Du bist so nett und witzig. So herzlich und intelligent. Ich verstehe nicht warum du nicht schon längst einen Freund hast!
Das waren Wolfgang´s Worte und sie sind denen von Aretha nicht ganz unähnlich. Auch sie hat mir schon vor längerem gesagt, dass sie nicht versteht, warum ich keinen Freund habe. Nun, ich habs auch nicht verstanden. Von daher waren diese Worte der Beginn des Tränenmeeres am Sonntag. Ja, warum eigentlich?
Alle 4 bis 8 Jahre läuft mir ein Typ über den Weg, wo ich mir mehr vorstellen könnte und jedes Mal endet es damit, dass es zwar nicht an mir liegt, aber es trotzdem nicht funktioniert. Und ich kann es nicht mehr hören. Dieses „Du bist so toll! Du könntest jeden haben. Aber bei mir passt es gerade nicht!“ Das heißt doch auch nichts anderes als „Du bist toll, aber ich will dich trotzdem nicht!“ Und warum nicht? Warum will es einfach nicht funktionieren? Wieso komme ich nie an jemanden, der mich will? Was soll ich denn noch tun? Ich habe gelernt mit mir glücklich zu sein. Gehe schwimmen und wandern – auch ganz alleine wenn niemand Zeit hat. Ich habe einen guten Job, eine tolle Wohnung, 30 Kilo abgenommen. Was bitte soll ich denn noch tun? Woran liegt es dass toll, lieb, nett, witzig, intelligent, hübsch, nicht mehr genug ist?
Es gab eine Zeit da konnte ich wirklich jeden haben. Die tollsten Typen konnte ich mir angeln. Jetzt lernen ich noch nicht mal welche kennen, die ich mir angeln wollen würde und wenn doch, dann ist er emotional nicht bereit. Wolfgang war jetzt die Nummer 3. Da war der Ex, der die ganze Zeit eigentlich eine andere wollte, doch mit mir mehr oder weniger zusammen lebte, weil ich halt so lieb und nett und was weiß ich noch was war. Doch ich hatte nie eine Chance. Sein Herz war schon anderweitig vergeben. Dann kam der süße Typ. Liebe auf den ersten Blick bei einem verheirateten Mann. Mir war von Anfang klar, dass das nicht gut endet. Und jetzt Wolfgang. Mit dem habe ich in einem Monat so viele Emotionen durch wie mit dem süßen Typen in 3 Jahren! Mit demselben Ergebnis. Wir bleiben Freunde und er tröstet mich darüber hinweg, dass er mich nicht will. Wie pervers ist das eigentlich?
An diesem gedanklichen Punkt, kam der Frust und der Trotz. Ich will nicht mehr. Mir reichts. Sollen sie doch alle bleiben wo der Pfeffer wächst. Für mich ist das Thema Männer erledigt. Ich bleibe den Rest meines Lebens alleine. Doch davor kam noch eine Idee. Möglicherweise liegt es an meiner Einstellung? Will ich mich unbewusst vielleicht schützen? Wenn ich mir Männer aussuche, die mit mir wegen „der Situation“ nicht zusammen sein können, dann liegt es nicht an mir. Im Gegensatz zu meinen ersten Beziehung. Typ Nummer 1 zog den Alkohol mir vor. Typ Nummer 2 zog die Drogen mir vor. Typ Nummer 4 hielt sich an die Wünsche seiner Mutter. Bei diesen 3 war ich nicht gut genug. Das tat weh. Sehr weh. Jeder einzelne. Nur Typ Nummer 3 war anders gelagert. Der trieb mich durch seine Eifersucht aus dem Haus. Nach Typ Nummer 4 dauerte 3 Jahre bis der Ex kam. Nach dem Ex dauerte es 2 Jahre bis ich den süßen Typen traf und dann noch mal 1 ½ Jahre bis wir was anfingen. Und nach dem süßen Typen dauerte es 4 Jahre bis mir Wolfgang über den Weg lief. Die Abstände werden also immer größer. Und in dieser Zeit wo niemand da ist, igle ich mich in „meiner Hölle“ ein und vermeide emotionale Verletzungen.
Worauf ich hinaus will? Wieso komme ich immer an Typen wo ich von Anfang an keine Chance habe, weil sie emotional nicht bereit sind für mich? Weil ich nicht mehr hören will, dass es an mir liegt? Weil ich das Gefühl vermeiden will, nicht gut genug zu sein? Sollte das der Fall sein, funktioniert es nicht. Das Gefühl habe ich so oder so. Auch wenn mir jemand sagt, dass es nichts mit mir zu tun hat, reiche ich ja trotzdem nicht! Selbst wenn ich jemand treffe, bei dem was ich gerne tue und wir uns von Anfang an verstehen. Miteinander reden können, wie ich es nur mit ganz wenigen Menschen kann, reicht es trotzdem nicht. Nach dem süßen Typen wurde mir klar, dass Liebe allein nicht genug ist. Nach Wolfgang ist mir klar, dass auch Harmonie und Offenheit nicht genug ist. Ja, aber was fehlt denn noch?
Möglicherweise hat Wolfgang Recht und es fehlt mir einfach der Glaube an mich selbst. Das sehr tief verwurzelte Gefühl in mir nicht gut genug zu sein. Ich weiß wo es herkommt, ich dachte auch es gelöst zu haben, aber das war offensichtlich ein Irrtum. Wie oft muss ich das eigentlich noch durchkauen? Ich bin so müde. Ich will das nicht alles noch mal machen müssen. Nach der Trennung vom süßen Typen habe ich dass doch alles schon durch! Ein halbes Jahr Tränenmeer und 4 Jahre später ist es immer noch dasselbe. Da ist er wieder der Frust. Willkommen alter Begleiter.
Ich weiß dass ich alles schaffen kann, doch in Punkte Beziehung bin ich machtlos. Ich kann niemand zwingen mich zu lieben. Ich kann das Universum nicht zwingen mir jemand zu schicken der auch bereit ist für mich. Oder doch? Was wenn ich beginne daran zu glauben? Wenn ich meine Zweifel und negative Einstellung über Bord werfe und beginne daran zu glauben, dass es einen Mann auf dieser Welt gibt, der wirklich zu mir passt und der auch (emotional) frei für mich ist? Es ist möglicherweise einen Versuch wert. Doch will ich das eigentlich? Gerade jetzt, nach dem letzten Wochenende, will ich mich eigentlich nur in meiner Höhle verkriechen. Nichts sehen und nichts denken müssen. Und vor allem nichts fühlen müssen.
Es ist jetzt Montag 7 Uhr morgens. Ich habe im Büro angerufen und gesagt, dass ich zum Arzt muss und ein wenig später komme. Was ein wenig geschwindelt war. Eigentlich muss ich in de Apotheke um mir die Pille danach zu holen. Eine Situation in der ich auch noch nie war. Auch eine die ich nicht wiederholen möchte. Bis sich also in 4 ½ bis 6 Jahren wieder ein Mann findet der mit mir schlafen will, sollte ich mir diesbezüglich etwas überlegen. Ah, da ist er wieder der Frust mein bester Freund! Ich schätze heute am Heimweg werde ich mir ein paar Taschentücher kaufen müssen. Der Monatsvorrat ist schon wieder aufgebraucht…..
© Libellchen, 2014
Puh, ich habe eben ein bisserl nachgelesen, da hast du in kürzester Zeit die ganze Achterbahn mitgemacht. Deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten, aber ich schick dir auf diesem Weg einen lieben Gruß, komm schnell wieder in Balance
Hallo! Danke für dein Anteilnahme! War ein emotional hartes Wochenende – inklusive Montag. Hab am Montag aber alles auch gleich aufgearbeitet, inklusive 4 Blogbeiträgen. Mittlerweile geht es schon wieder – bin ja hart im nehmen 😉 Achja, mein Lachen hab ich auch wieder! LG
Hört sich gut an – liebe Grüße
Verlier auf keinen Fall die Hoffnung und vor allem nicht den Glauben an dich selbst. Wie du die Männer beschrieben hast, haben sie eindeutig ein Problem mit sich selbst (Alkohol,Drogen,..). Männer neigen gern dazu aufzugeben, wenn es schwierig wird (sorry liebe Männer 😉 ) und oftmals geben sie dann das Falsche auf. Je glücklicher du ohne sie bist, desto glücklicher wirst du mit ihnen, denn man sucht sich zumeist sein „Spiegelbild“-sprich einen Glücklichen 🙂 Ich hoffe du verstehst, was ich meine?!
Alles Liebe
Ja ich verstehe was du meinst :-). Ich versuche es. Ist nicht immer einfach, aber ich gebe nicht auf. Wird schon wieder werden. Hin und wieder brauch ich auch so einen kleinen Durchhänger, um mal wieder meine Situation zu überdenken und eventuell meine Sichtweise anzupassen!
LG