Mödling Föhrenberge – 19 06 14

Was für ein toller Tag! Dabei hatte er gar nicht soooo toll begonnen. Es war schön und ich wollte wandern. Zumindest am frühen morgen. Nach dem Kaffee bekam ich meine Zweifel. Ich konnte keine geeignete Wanderung finden. Alles war entweder zu kurz oder ich konnte den angegebenen Startpunkt nicht auf Google Maps finden. Und da ich die Gegend gar nicht kannte, wuchsen langsam aber sicher Zweifel an meinem Plan. Deshalb beschloss ich einfach mal loszufahren bevor ich es mir anders überlege– ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass ich mir auch eine gute Idee ohne Probleme ausreden kann!

Unterwegs fiel mir ein, dass ich meine Geldbörse vergessen hatte. Also drehte ich noch mal um – und ärgerte mich natürlich entsprechend über mich. In Maria Enzersdorf angekommen verfuhr ich mich auch noch einmal – auch nichts Neues – und fand dann ganz zufällig eine Parkplatz nachdem ich nicht gesucht hatte. Aber es wirkte als würden dort mehrere Wanderwege weggehen. Also stieg ich aus, studierte die Karte und versuchte meinen Standort herauszufinden – was mir nicht sofort glückte! Schließlich fand ich den Weg Richtung Burg Liechtenstein und folgte dem Weg einfach. Nach einer kurzen Burgbesichtigung gings weiter zum Amphitheater und zum Schwarzen Turm. So weit, so geplant. Doch dann wurde es richtig gut.

Als ich gerade beim schwarzen Turm die Aussicht bewunderte, trampelte er mir ins Bild. Allerdings bemerkte er seinen Fauxpas auch gleich und machte einen Schritt zur Seite. Und dann begannen wir zu plaudern, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Wir redeten über die Wandergegend, über unsere Wohnorte – er wohnt gleich ums Eck bei Aretha – und verstanden uns gleich super! Gerade das ist für mich jetzt nichts Selbstverständliches. Ich bin normalerweise gar nicht offen und kann mit fremden Menschen eigentlich gar nicht so gut, doch bei ihm war das irgendwie anders. Es passte einfach die Chemie! Also beschlossen wir ein Stück gemeinsam zu gehen. Aus dem Stück wurden 2 Stunden!

Als erstes gingen wir zur Kanzel, dort wäre ich auch noch alleine hingegangen, doch nach der Kanzel gab ich mich ganz in seine Hände. Wir stiegen ab, querten die Straße und schon gings wieder hoch. Es war eine sehr schöne Gegend und er war schon 10 Mal hier unterwegs gewesen. Das war nur eines der Dinge die ich von ihm erfuhr. Wir plauderten die ganzen 2 Stunden durch, als wären wir alte Freunde. Vielleicht ist es wenn man sich trifft, beide durchgeschwitzt und ich ungeschminkt, mitten im Wald, dass man dann offener sein kann. Ich weiß es nicht. Was ich weiß ist, dass wir in vielen Dingen die selbe Einstellung haben, dass wir einander zuhören und dass wir beim wandern harmonieren. Mit jemand zu gehen ist nämlich nicht immer einfach. Doch wir verstanden uns so gut, dass ich mir darüber gar keine Sorgen machte. Wir wanderten einfach durch die Wälder und redeten über durchaus tiefsinniges. Es war kein oberflächliches Geplänkel, es waren wirklich Gespräche über Lebenseinstellungen, Familienkonstellationen, Stärken, Schwächen, Hochs und Tiefs des Lebens. Die Sicht des Lebens. Den Sinn des Lebens. Die Art zu Leben. Glücklich sein. Also ein Gespräch dass ich nur mit ganz wenigen Menschen bisher führen konnte – meist werde ich eher komisch angesehen, wenn ich über solche Dinge sprechen will.

Doch bei ihm hatte ich keinerlei Hemmungen diesbezüglich. Wir verstanden uns so gut, dass wir nach unserer gemeinsamen Wanderung spontan beschlossen noch was trinken zu gehen. Und als wir so gemütlich durch Mödling bummelten, bekam ich Gusto auf ein Eis, was ich zu meiner eigenen Verblüffung auch einfach kommunizierte – wieder so etwas total untypisches von mir…. Und ich bekam mein Eis. Wir plauderten noch eine weitere Stunde und löffelten unser sehr leckeres Eis. Danach wurde es Zeit sich zu trennen. Unsere Fahrzeuge standen an unterschiedlichen Orten und ich hatte noch zirka eine Stunde Wanderung alleine vor mir. Er begleitete mich noch ein Stück, bis ich alleine zurückfinden würde und dann tauschten wir natürlich auch unsere Telefonnummern aus. Wir hatten nämlich bereits unterwegs besprochen, dass wir so gut zusammen wandern, dass wir das unbedingt wiederholen wollen. Wie komisch bin ich eigentlich dass ich einen Wanderkumpel beim alleine wandern finde….? Egal! Wichtig ist, wir haben uns gefunden und das obwohl ich am frühen morgen, fast nicht losgegangen wäre. Dass wir uns nicht getroffen hätten, wenn ich nicht noch mal umgedreht hätte und mich unterwegs verfahren hätte, lässt mich daran glauben, dass das Schicksal ein wenig die Hand im Spiel hatte!

Achja, ein paar Fotos habe ich natürlich auch den dem herrlichen Tag!

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© Libellchen, 2014

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