Drehbuch der Liebe – Teil 41

Als das Essen kam, reagierte er nicht. Also setzte ich mich alleine an den Tisch und begann zu essen.
„Wieso?“ Er hatte den Kopf gehoben und blickte mich an.
„Wieso was?“
„Wieso hast du es mir nicht gesagt? Wieso hast du mich verlassen? Ich verstehe es einfach nicht.“ Er hatte sich zu mir gesetzt und blickte mich nun direkt an. Ich versuchte weiter zu essen, während ich mich erklärte.
„Ich wollte es dir sagen. In Kanada. Weißt du noch, ich sagte ich hätte eine Überraschung für dich.“ Er nickte nur, also fuhr ich fort.
„Kurz vor Kanada hast du dieses Interview mit Cynthia gegeben. In dem sagtest du, dass du keine Kinder willst.“
„Aber das war doch nur ein Interview. Glaubst du ich erzähle fremden Menschen immer die Wahrheit über alles!“ Er war aufgesprungen und lief nun in der Suite herum. Er war aufgebracht und ich konnte es verstehen.
„Ich weiß Aksel. Und es tut mir leid. Doch ich war so fertig. Die Schwangerschaft war nicht leicht. Ich hatte mit großen hormonellen Umstellungen zu kämpfen. Ich heulte schon los, wenn uns das Brot ausging und dann musste ich hören, dass der Vater meines ungeborenen Kindes, keine Kinder will. Ich konnte tagelang nicht zu weinen aufhören. Ich musste stark sein für meine Kleine, doch ich war so schwach. Ich hätte keinen weiteren Tiefschlag verkraftet. Camilla sagte ich solle mit dir reden. Ich wusste sie hatte Recht, doch ich hatte Angst, dass du es wirklich so gemeint hast und ich wusste, wenn du mir ins Gesicht sagen würdest, dass du unser gemeinsames Kind nicht willst, würde es mir das Herz brechen. Und das konnte ich nicht riskieren. Die Ärzte hatten mir gesagt ich müsse jede Aufregung vermeiden. Ich konnte es nicht riskieren sie zu verlieren.“
„Aber es war nur ein Interview!“ Er wirkte geknickt.
„Es tut mir leid, wirklich. Ich wusste auch, dass ich es dir sagen musste. Für sie. Für dich. Doch ich wollte warten bis sie geboren ist.“
„Das ist aber auch schon eine Weile her, oder?“ Da klang wieder Zorn durch.
„Ich hatte Angst. Es war ein Fehler. Doch es waren alles meine Fehler. Nichts davon ist ihre Schuld. Verstehst du. Du kannst mich bis ans Ende unserer Tage dafür hassen, doch Cammy ist unschuldig. Es geht heute nur um euch beide.“
„Ach, und wenn ich das nicht will. Was wenn ich nicht will, dass es nur um ums beide geht? Was wenn ich will, dass es um uns 3 geht?“
„Ich verstehe nicht?“
„Hast du einen neuen?“
„Was? Nein! Ich habe noch nicht mal Zeit zu schlafen, geschweige denn mich mit jemanden zu treffen.“
„Und wenn du Zeit hättest?“
„Ich brauche niemanden, ich habe Cammy!“
„Willst du meine Frage nicht verstehen, oder verstehst du mich wirklich nicht?“
„Ich glaube ich verstehe dich wirklich nicht. Was war noch mal die Frage?“
„Empfindest du noch etwas für mich?“

Das Gespräch lief irgendwie in eine Richtung, die ich nicht beabsichtigt hatte. Ich wollte nur Cammy ihrem Vater vorstellen und plötzlich waren meine Gefühle das Thema. Natürlich liebte ich ihn noch. Doch wieso wollte er es wissen, weil er ebenfalls noch Gefühle hatte, oder weil er wissen wollte ob er mich noch verletzen konnte. Wollte er sich rächen, weil ich ihm unser Baby verschwiegen hatte? Ach, egal. Die Wahrheit war das heutige Thema. Na dann. Augen zu und durch. Mehr als mir das Herz brechen, konnte er nicht tun.

© Libellchen, 2014

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2 Kommentare zu “Drehbuch der Liebe – Teil 41

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