Drehbuch der Liebe – Teil 36

Nach dem Gespräch mit Camilla hatte ich beschlossen es wirklich durchzuziehen, doch ich wusste nicht mal wo er war. Doch da half das Schicksal nach. Aksel war für den Oscar nominiert. Ich wusste zwar nicht wo er war, doch ich wusste wo er in der Nacht der Oscarverleihung sein würde. Das würde er sich gewiss nicht entgehen lassen. Also beschloss ich nach L.A. zurück zu kehren. Und Cammy würde ich mitnehmen. Meine Mutter natürlich auch, sie müsste auf Cammy aufpassen, während ich mir die Oscarverleihung ansehen würde. Sollte er den Oscar, für die Darstellung meines Ex, tatsächlich erhalten, wollte ich live dabei sein. Das Gespräch würde Camilla dann am nächsten Tag einfädeln. Ich hoffte, er wäre lange genug in L.A. Doch Camilla versicherte mir, dass er sicher auch darauf hoffen würde mich zu sehen und sicher einen Tag länger bleiben würde. Ich hoffte sie hatte Recht. Ich hatte mir fest vorgenommen es durchzuziehen. Wenn er keine Zeit haben würde, wüsste ich nicht, ob ich einen zweiten Anlauf schaffen würde.

Und so hatte ich dann doch noch einen Plan ausgearbeitet. Als der Plan fertig war, bekam ich Angst. Doch es half nichts. Es war das richtige. Ich hätte ihm von Anfang an die Wahrheit sagen sollen. Ich wusste warum ich es nicht getan hatte und ich hätte damals nicht viel anders handeln können. Doch es war nicht richtig gewesen. Er hatte die Wahrheit verdient und was konnte schon passieren?
Er könnte mich dafür hassen und die kleine Cammy nicht sehen wollen. Dann würde ich heimfahren und mein kleines Leben, ohne Schuldgefühle weiter führen.
Er könnte mich dafür hassen, doch für Cammy da sein wollen. Dann hätte sie zumindest einen Vater.
Er könnte sich freuen? Über Cammy. Darüber mich wieder zu sehen?

Im Grunde hatte ich nichts zu verlieren. Möglicherweise hatte ich etwas zu gewinnen? Camilla hatte mir erzählt, dass es niemand neues in seinem Leben gab. Sie war fest davon überzeugt, dass wir noch eine Chance hatten. Ich glaubte das nicht, aber ihre Worte hatten trotzdem ein kleines Pflänzchen in meinem Herzen gepflanzt. Hoffnung keimte in mir. Ich liebte ihn noch immer. Wenn ich nur an ihn dachte bekam ich weiche Knie. Doch ich wollte nicht hoffen, denn dann könnte er mich verletzen. Eigentlich ging es um Cammy und ihn. Meine Gefühle waren egal. Meine Wünsche waren egal. Wenn es ihr gut ginge, würde es auch mir gut gehen.

Wie auch immer er reagieren würde, ich musste erstmal nach L.A. Da ich aber mit meinem Baby nicht fliegen wollte, fuhren wir mit dem Schiff. Und deshalb würde es auch schon morgen los gehen, auch wenn die Verleihung erst nächste Woche war. Camilla freute sich schon auf uns. Sie hatte alles für unsere Ankunft vorbereitet. Ein kinderfreundliches Hotel und eine Limousine die uns vom Hafen ins Hotel bringen würde. Ich wollte zwar ein Taxi nehmen, doch Camilla hatte mir erklärt dass der Hafen 30 Kilometer entfernt von Downtown L.A. liegt. Niemand fährt 30 Kilometer mit dem Taxi. Also würde uns eine Limousine erwarten. Und 2 nebeneinander liegende Hotelzimmer. Auch darauf hatte Camilla bestanden. Was wenn Aksel nach meiner Offenbarung bei seiner kleinen Familie bleiben wollte? Als ob es so einfach wäre. Camilla war eine hoffnungslose Romantikerin. Liebe war nicht immer genug im Leben, diese Lektion hatte ich schon bei meinem Ex gelernt. Wenn ich viel glaubte, doch dass Aksel einfach so nach meiner Beichte bei mir bleiben würde, daran konnte ich einfach nicht glauben. Ich hatte die letzten Tage viel darüber nachgedacht, wie das Gespräch laufen könnte, doch in keinem war er danach geblieben. Vielmehr war er immer zornig auf mich geworden. Was ich ja auch verdient hätte. Doch bald brauchte ich mir darüber nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, bald würde ich es wissen.

© Libellchen, 2014

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