Drehbuch der Liebe – Teil 34

Teil III
Dina Schreiber
Kapitel 1 – Cammy

Mein kleiner Augenstern schlief an meiner Brust. Es war 3 Uhr morgens und ich war todmüde. Was würde ich für 5 Stunden Schlaf am Stück geben! Doch meine Wünsche waren nicht mehr wichtig. Meine kleine Cammy hatte alle 4 Stunden Hunger und da ich zur Zeit noch ihre einzige Nahrungsquelle war, würde ich noch länger mit meinen kurzen Schlafintervallen auskommen müssen. Sie war noch so klein. So zerbrechlich. Und ich liebte sie mehr als mein eigenes Leben. Ihr Wohl war mir wichtiger als mein eigenes Glück. Und das war so, seit ich erfahren hatte, dass ich schwanger bin.

Weder die Schwangerschaft, noch die Geburt war sonderlich leicht für mich gewesen. Ich hatte eine Risikoschwangerschaft und die Wehen dauerten 20 Stunden. Da ich unbedingt eine natürliche Geburt wollte, hielt ich mich an alles was die Ärzte mir sagten und stand auch die Wehen durch. Und als Geschenk bekam ich vor 3 Monaten dieses süßes Baby. Und seitdem dreht sich mein Leben ausschließlich um sie. Ich schlief, wenn sie schlief. Ich stand bereit wenn sie Hunger hatte und sprach mit ihr wenn sie wach war und mich mit ihren großen Augen anschaute. Diese großen, hübschen Augen die mich jede Sekunde an ihren Vater erinnerten. Sie hatte sie von ihm geerbt. Hin und wieder blickte sie mich mit so einem fragenden Blick an, der mich total an ihn erinnerte und dann sah ich immer sein Gesicht vor mir. Dieses Gesicht dass ich so sehr vermisste. Es tat so weh an ihn zu denken. Ich liebte ihn immer noch so sehr! Doch dank meiner kleinen Cammy, konnte ich ihn nicht aus meinem Gedanken verdrängen. Ich wurde jeden Tag mehrmals daran erinnert was ich verloren hatte. Und dieses Wissen tat schrecklich weh.

Und ich fragte mich immer wieder, ob ich nicht vielleicht doch einen Fehler gemacht hatte. Cammy brauchte ihren Vater, doch der wusste nichts von ihr. Ich hätte ihm die Wahrheit sagen müssen. Auch wenn er keine Kinder wollte, hätte ich ihm sagen müssen dass ich schwanger war. Doch ich konnte das damals nicht. Ich hatte zu viel Angst vor einer ablehnenden Antwort. Ich war sehr sensibel während meiner Schwangerschaft. Die hormonelle Umstellung machte mir extrem zu schaffen. Ich war extrem nah am Wasser gebaut und heulte schon los, wenn die Milch alle war. Eine negative Reaktion von Aksel, hätte ich einfach nicht verkraftet. Und es war klar, dass er sich nicht über meine Schwangerschaft freuen würde. Ich hatte Angst davor, dass er mir das Herz brechen würde, also beendete ich die Beziehung.

Das war schlimm gewesen, doch nicht so schlimm wie die Alternative. Camilla hatte mit meiner Entscheidung ein echtes Problem. Sie mochte Aksel und wollte mich überreden ihm die Wahrheit zu sagen. Sie meinte, sie könnte ihm nicht mehr in die Augen schauen, als Mitwisserin meines Geheimnisses. Doch ich hatte einfach nicht die Kraft dazu. Ich wusste noch zu gut, wie ich nach dem Interview von ihm zusammen gebrochen war. Ich saß zu Hause, schwanger mit seinem Kind und musste im Fernsehen erfahren, dass er keine Kinder wollte. Mir ging es so schlecht, dass mich meine Mutter sogar ins Krankenhaus bringen lies. Nach 3 Tagen durfte ich zwar wieder nach Hause, doch ich wusste, ich würde ein persönliches Gespräch nicht schaffen.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihm in Kanada von unserem Baby zu erzählen. Ich war davon ausgegangen, dass er sich genauso freuen würde wie ich. Doch nach dem Interview war alles anders. Camilla war der Meinung das Interview würde gar nichts bedeuten. Wenn ich wissen wolle was er wirklich davon hielt, müsse ich schon persönlich mit ihm sprechen, doch dazu hatte ich einfach nicht die Kraft. Ich wusste sie hatte Recht und mir war auch klar, dass ich mich dem Gespräch würde stellen müssen, doch nicht wenn die Gefahr bestand mein Baby zu gefährden. Camilla hatte mir diesbezüglich auch ihre Hilfe angeboten. Ich wusste sie litt unter der Situation ebenso wie ich. Sie und Aksel waren Freunde und da sie ihn nicht anlügen wollte, hatte sie sich in den letzten Monaten gar nicht mehr bei ihm gemeldet. Ich musste mit ihm reden. Für Cammy, für Camilla, für ihn und für mich.

© Libellchen, 2014

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2 Kommentare zu “Drehbuch der Liebe – Teil 34

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