Drehbuch der Liebe – Teil 33

„Dina? Weinst du?“
„Es tut mir leid. Es geht wirklich nicht. Wir haben total unterschiedliche Vorstellungen vom Leben!“
„Woher willst du das wissen, wir haben doch noch gar nicht darüber gesprochen! Wenn du Angst hast kann ich das verstehen, aber bitte wirf nicht alles weg.“
„Es tut mir leid. Ich habe keine Wahl. Ich werde dich immer lieben, doch ich muss die Beziehung beenden. Leb wohl Aksel. Ich liebe dich!“

Klack

„Dina!“ Sie hatte einfach aufgelegt. Sie liebt mich, aber sie muss mich verlassen? Was soll der Scheiß. Könnte mir das bitte jemand erklären? Camilla vielleicht!

Tja. Camilla war leider nicht eingeweiht. Doch sie versprach herauszufinden was los war und alles zu tun, um uns wieder zusammen zu bringen. Doch ich hatte keine große Hoffnung dass ihr das gelingen würde. Was auch immer los war, Dina wollte es mir nicht erzählen. Was wenn ich sie besuchen würde. Einfach hinfahren und zur Rede stellen. Blöd dass ich keine Ahnung habe wo sie wohnt und arbeitet. Wien war zwar nicht so groß L.A. aber ohne Anhaltspunkt jemand finden, wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Und ich hatte auch eigentlich keine Lust und Kraft dazu. Ich merkte wie fertig mich diese ganze Situation machte und so beschloss ich mir meine Auszeit in Kanada alleine zu gönnen.

Nun das war die blödeste Idee, die ich seit langem gehabt hatte. Meine Hütte war nicht mehr mein Zuhause. Es war unser Zuhause, nur dass es kein uns mehr gab. Gerade dort kamen 1.000 Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit hoch. An zärtliche Gesten, den ersten Kuss, den ersten Sex und große Gefühle. Nach einer Woche nahm ich spontan ein neues Projekt an und flüchtete nach Neuseeland. Ich tauchte unter. Ich stürzte mich kopfüber in das Projekt und versuchte Dina zu vergessen. Und nach 7 Monaten schaffte ich es. Ich vergaß sie. Für ein paar Minuten täglich. Den Rest der Zeit begleitete sie mich, genauso wie das leere Gefühl in meiner Brust, dort wo mal mein Herz war. Von Camilla hörte ich auch nichts mehr und somit starb auch nach und nach meine Hoffnung auf ein Happy End oder zumindest eine befriedigende Erklärung.

Und als ich gerade meinen Tiefpunkt in meinem Leben erreicht hatte und nur mehr für die Arbeit funktionierte, da kam die Oscarnominierung. Für die Darstellung von Dinas Ex war ich tatsächlich für den Oscar nominiert. Die Jury lobte meine zerrissene Darstellung zwischen Selbsthass und Liebe. Sie meinte ich hätte die Zwickmühle in die ein Mensch einfach so geraten konnte, überragend dargestellt. Apropos Zwickmühle. Zum einen freute ich mich unsagbar über die Oscarnominierung, zum anderen wusste ich nicht, ob ich mir wünschen sollte sie dort zu treffen, oder mich davor fürchten sollte. Würde ich mich freuen können wenn sie dabei wäre? Würde ich doppelt fertig sein, wenn ich den Oscar nicht bekäme und sie auch nicht? Würde ich noch eine Chance haben wollen mit ihr zu sprechen, mit der Angst, noch eine Abfuhr zu bekommen? Oder wäre es doch besser sie einfach nie wieder zu sehen und vielleicht doch irgendwann vergessen zu können? Ich wusste nicht was ich mir wünschen sollte, außer natürlich den Oscar zu bekommen. Doch diese Entscheidung würde erst in 3 Monaten fallen.

© Libellchen, 2014

zu Teil 32….

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2 Kommentare zu “Drehbuch der Liebe – Teil 33

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