Ich finde meine Kondition toll. Ich fühle mich dadurch bei sportlichen Gruppenaktivitäten gleich viel besser.
Als Kind war ich ja total unsportlich. Da meine Großeltern Angst hatten, dass mir etwas passiert, durfte ich nie mit anderen Kindern spielen. Ich durfte nicht mit anderen Kindern rumtollen, auf keinen Baum klettern, nicht mit anderen Kindern Rad fahren, noch nicht mal alleine schwimmen. Ich war immer unter Aufsicht ihrer Argusaugen und jedes Kind, das mich körperlich hätte fordern können, war unerwünscht. Der einzige Ort wo ich fallweise rumtoben durfte, war im Garten von der Schwester von meiner Großmutter. Dort durfte ich mit meinem Großcousin und meiner Großcousine herumlaufen, da wir nicht rauskonnten und somit nicht verletzt werden konnten.
Natürlich war das nicht genug um meinem Körper eine Grundkondition zukommen zu lassen und so war der Sportunterricht in der Schule für mich jedes Mal eine echte Herausforderung. Ich hasste es regelrecht. Mir ging jedes Mal die Luft aus, ich hatte einen knallroten Kopf und schaffte die Übungen trotzdem nicht. Ich versagte nicht nur regelmäßig, ich sah dabei auch noch schrecklich aus – eine doppelte Schmach. Und meine Schulkollegen nutzten mein Versagen dafür, mich auch noch damit aufzuziehen – Kinder halt! Das ging so weit, dass ich regelmäßig Bauchweh vor Turnen bekam….
Und heute? In den letzten 1 ½ Jahren habe ich mir eine Grundkondition aufgebaut. Heute überlebe ich die Stunde mit Thomas nicht nur, ich werde noch nicht mal rot dabei. Mir tut zwar danach mein Körper ein wenig weh und ich werde müde, doch ich sehe nicht aus als würde ich bald sterben. Und ich finde es herrlich. Endlich kann ich auch mit anderen Menschen Sport machen, ohne mich wegen meiner mangelhaften Kondition schämen zu müssen.
Vielleicht genieße ich den gemeinsamen Sport auch deswegen so, weil ich weiß dass solche Gruppenaktivitäten früher für mich so traumatisch waren…. Das wissen meine jetzigen Sportpartner natürlich nicht, sie nehmen mich mit meiner Kondition so wie ich bin. Margit freut sich, dass jemand auf ihr langsameres Tempo Rücksicht nimmt und Thomas freut sich, dass er jemand hat, mit dem er auch ein wenig schneller gehen kann. Und ich freue mich, weil ich nicht immer alleine Sport machen muss! Es ist also eine Win-Win-Situation für uns alle.
Es gibt jetzt also ein paar Nutznießer meiner derzeitigen Sportbegeisterung. Es gibt aber nur eine Person, die mir in meinen schweren Anfängen zur Seite gestanden ist. Aretha! Sie war von Anfang an für mich da. Unterstütze mich. Ging mit mir wandern. Half mir, als ich auf der Bürgeralpe bei der kleinen Steigung – die ich heute noch nicht mal mehr wahr nehmen würde – dachte sterben zu müssen – hochrotem Kopf und Atemnot inklusive! Und sie gab mir etwas mit auf meinen Trainigsweg, was ich jetzt versuche Margit zu vermitteln
„Jedes bisschen Bewegung ist besser, als gar nichts!“
Und wenn man schaut wo ich mittlerweile konditionell stehe, dann können auch kleine Schritte, zu einem fitten Körper führen.
© Libellchen, 2014