Das Abendessen mit Camilla war der Hammer. Ich liebte diese Frau. Nicht so wie Dina, sondern eher wie eine Schwester, die ich nie gehabt hatte. Sie nahm sich kein Blatt vor den Mund und sagte mir ganz ungeschminkt die Wahrheit.
„Ich finde euch 2 wirklich toll. Ich hoffe du versaust es nicht!“
„Das hatte ich eigentlich nicht vor! Wie kommst du drauf?“
„Cynthia!“
„Ist das dein Ernst? Die Frau ist so gar nicht mein Fall. Da brauchst du dir überhaupt keine Gedanken machen. Außerdem liebe ich Dina wirklich. Es ist als würde sie mich erst vollständig machen.“
„Das ist ein sehr schönes Gefühl. Ich hoffe, das hast du ihr auch gesagt!?“
„Natürlich habe ich ihr gesagt was ich fühle. Aber das hat sie doch sowieso gewusst.“
„Sowieso? Das glaube ich kaum.“
„Wie meinst du das?“
„Sie wusste nicht, was du für sie empfindest. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass du sie wirklich mögen könntest. Sie ist sehr unsicher. Hat sehr wenig Selbstwertgefühl. Und du bist reich und berühmt. Sie wusste wirklich nicht, was du für sie fühlst. Und sie war sehr darüber erschrocken, dass sie dir bei eurem letzten Abschied, ihre Gefühle eingestanden hatte. Das hat sie sehr fertig gemacht. Sie hatte das Gefühl, sich blamiert zu haben. Doch dann hast du immer wieder angerufen und das hat sie erst richtig verwirrt. Sie hatte gedacht, nie wieder etwas von dir zu hören. Doch du hast dich nicht zurück gezogen. Und da begann sie zu hoffen. Doch wirklich daran glauben konnte sie nicht.“
„Wollte sie deshalb nicht, dass ich ihr meine Gefühle am Telefon gestehe?“
„Ja, sie wollte dabei in deiner Nähe sein um zu sehen und zu fühlen, ob du es wirklich ernst meinst. Du bist schließlich ein sehr guter Schauspieler. Du hättest ihr ja auch etwas vormachen können. Doch von Angesicht zu Angesicht, hoffte sie zu merken ob du sie anlügen würdest. Deshalb blieb sie auch ein wenig distanziert bis zu eurem Wiedersehen. Sie hatte nämlich sehr viel Angst verletzt zu werden und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass du es wirklich ernst mit ihr meinst. Deshalb auch meine Frage, ob ihr endlich über eure Gefühle gesprochen habt.“
„Ja, das haben wir.“
„Dann hat sie hoffentlich gespürt, dass du es ernst meinst.“
„Das tue ich!“
„Oh, ich weiß dass schon lange. Und sie jetzt hoffentlich auch.“
„Ich hatte ja keine Ahnun,g dass sie so unsicher ist. Die 3 Monate müssen die Hölle für sie gewesen sein.“
„Ja das waren sie. Vor allem weil sie in einem ständigen Zwiespalt war. Zum einen wollte sie ihre Gefühle gar nicht erst zulassen, doch andererseits vermisste sie dich schrecklich. Erst als sie begann ihr Buch zu schreiben, wurde es ein wenig besser. Sie hat dir doch davon erzählt, oder?“
„Ja hat sie.“
„Gott sei Dank. Ich hatte schon Angst zu viel gesagt zu haben.“
„Keine Sorge, ich bin eingeweiht. Das Schreiben hat ihr also geholfen?“
„Ja, sie hat sich den ganzen Frust ihres Lebens von der Seele geschrieben. Sie hatte es ja auch wirklich nicht leicht gehabt.“
„Ach ja? Offensichtlich weiß ich noch sehr viel nicht von ihr!“
„Du kannst es ja bald nachlesen. So wie es aussieht, kommt das Buch bald auf den Markt. Und ich glaube, es wird ein Bestseller. Ich fand es total spannend, aber auch sehr ehrlich und emotional.“
„Ach, du hast es gelesen?“ Offensichtlich wusste ich einiges nicht von Dina. Keine leichte Kindheit, ein fertiges Buch, welches Camilla auch schon gelesen hatte. Ich wusste zwar was ich für sie empfand, aber eigentlich wusste ich nicht, wer sie war. Wir hatten viel miteinander geredet, doch da war es fast immer um mich gegangen. Sie war eine gute Zuhörerin, aber keine sehr lebhafte Erzählerin. Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Warum hatte ich nicht mehr nach ihrem Leben gefragt? Ich war so froh, dass mir jemand zuhörte, dass ich vergessen hatte Fragen zu stellen. Außerdem war ich so mit meinem neuen Projekt beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht darüber nachgedacht hatte, wie es ihr womöglich mit der ganzen Situation ging.
„Alles in Ordnung? Du wirkst gerade ein wenig bedrückt.“
„Ich wollte nicht, dass es ihr schlecht geht. Ich hatte ja keine Ahnung!“
„Ich weiß, dass wird schon. Aber jetzt lass uns erst mal essen.“
Und das taten wir. Wir speisten, wir lachten, wir hatten Spaß. Und die Paparazzi hatten neue Schlagzeilen.
„Cynthia oder Camilla? Wer ist die Freundin von Aksel Jostos?“
„Betrügt er seine neue Filmpartnerin mit seiner alten?“
Ich hasste diesen Schrott. Ich hätte lieber früher als später alles aufgeklärt. Doch das musste erstmal warten. Zuerst musste ich das aktuelle Projekt beenden.
© Libellchen, 2014
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