Drehbuch der Liebe – Teil 29

Wir lagen nackt im Bett herum und fütterten uns gegenseitig. Uns standen wieder 3 Monate Trennung bevor. Doch wir würden das schaffen. Schließlich wartete ein Monat gemeinsame Zeit auf uns. Ein Monat. Nicht wie diesmal 12 Stunden. Mittlerweile waren es nur noch 4 Stunden. Oh mein Gott. Wo war die Zeit geblieben. Nur noch 4 Stunden. Ich musste noch etwas los werden, bevor es wieder zu spät wäre.

„Dina!“
„Ja?“
„Ich muss dir noch etwas sagen.“
„Und zwar.“
„Schau mich bitte an.“ Sie legte den Käse weg und blickte mich an. Diese schönen braunen, ausdrucksvollen Augen, die mich ganz tief blicken ließen. Noch nie zuvor hatte sich eine Frau mir gegenüber so sehr geöffnet. Noch nie hatte ich mich jemand so nahe gefühlt.
„Ich liebe dich!“ Sie zwinkerte. Ihre einzige Reaktion.
„Du weißt, dass ich dich auch liebe, ja?“
„Ja, das weiß ich.“
„Dann ist es ja gut. Ich liebe dich nämlich mehr als jeden Mann zuvor. Bei dir fühle ich mich geborgen. Ich vertraue dir, auch wenn du am anderen Ende der Welt bist. Und ich würde diese Gefühle und dich, noch sehr gerne, sehr lange behalten!“
„Och, das trifft sich ganz zufällig auch mit meinen Plänen!“
„Ich denke fürs erste haben wir genug geredet, meinst du nicht? Ich muss in 4 Stunden los und ich denke zuvor muss ich auf jeden Fall noch duschen. Uns bleiben also noch 3 ½ Stunden um uns richtig zu verabschieden.“

Und das taten wir. Wir kosteten die restliche Zeit noch intensiv aus. Doch die Trennung ließ sich nicht aufhalten. Und sie war nicht weniger schmerzhaft als die letzte. Doch diesmal sahen wir klarer. Wir hatten über unsere Gefühle und Pläne gesprochen. Wir hatten die Karten auf den Tisch gelegt. Und so war ich zwar traurig, doch nicht angespannt. Beim letzten Mal, hatte ich das Gefühl, sie vielleicht nie wieder zu sehen. Doch diese Angst hatte ich diesmal nicht. Ich wusste alles würde gut werden. Wir wollten das gleiche. Eine echte Beziehung. Gemeinsam die Welt kennen lernen. Ich würde drehen, sie würde schreiben. Ich könnte abends zu ihr nach Hause kommen. Würde neben ihr einschlafen und neben ihr aufwachen. Wir würden die Beziehung öffentlich machen und uns auch in der Öffentlichkeit zeigen können. Ich könnte sie auf den roten Teppich mitnehmen. Sie würde bei Preisverleihungen an meiner Seite sitzen. Diese Zukunft war alles was ich wollte. Sie ganz offiziell an meiner Seite. Die Frau meines Lebens. Für immer! Konnte es das wirklich geben? War es so einfach? Ein paar kurzfristige Trennungen durchstehen um dann das große Glück zu ernten? Ich hoffte es! Ein Leben ohne sie, wollte ich mir nicht mehr vorstellen müssen.

Nachdem Dina gegangen war, fühlte ich mich schlagartig einsam. 12 Stunden waren viel zu wenig. Ein Leben würde möglicherweise gerade so ausreichen. Doch erstmal hieß es wieder einmal 3 Monate zu überbrücken. Beginnen würde ich mit schlafen. Ich stellte mir den Wecker für 19 Uhr. Um 20 Uhr wollte ich mich mit Camilla treffen. Der Polster roch nach Dina. Ich nahm ihn in den Arm und schlief augenblicklich ein.

Ich wurde unsanft durch den Wecker aufgeweckt. Ich war immer noch erschöpft und auch traurig. Und ich war wieder mal alleine. Ein Zustand der mir seit dem Tod meiner Eltern bekannt war. Ich hatte mich daran gewöhnt gehabt, doch Dina hatte meine Gefühle wachgerüttelt. Bei ihr merkte ich, wie schön es war jemanden an meiner Seite zu haben. Und ich genoss jede Sekunde mit ihr. War sie allerdings nicht da, wurde ich mir wieder dieser schmerzlichen Leere in meinem Inneren bewusst. Ich hatte nicht gewusst, wie sehr ich mich nach einem anderen Menschen gesehnt hatte, bis ich sie gehen lassen musste. Doch sie würde zurück kommen. An mir lag es nun, die Zeit so gut wie möglich zu überbrücken. Und so stand ich erstmal auf und nahm eine erfrischende Dusche.

© Libellchen, 2014

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2 Kommentare zu “Drehbuch der Liebe – Teil 29

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