Ich kann manchmal richtig, richtig blöd sein!
In den letzten Jahren habe ich langsam gelernt mir selbst gutes zu tun und auch zu kommunizieren, wenn ich etwas will, bzw. Menschen um Hilfe zu bitten. Alles keine Selbstverständlichkeit für mich. Bei Menschen die mir nahe stehen kann ich das mittlerweile gut, ebenso im Büro wo es sich rein auf dienstliches beschränkt. Probleme bekomme ich bei Menschen, die ich zwar mag, aber nicht zu meinen engsten Freunden zähle. Die mich nicht so gut kennen, die möglicherweise glauben könnten, dass ich sie nur ausnutzen will, auch wenn dies gar nicht meine Absicht ist.
Ich denke also so lange darüber nach, wie jemand eine Bitte von mir falsch verstehen könnte, bis ich mir selbst ausrede, die Frage einfach zu stellen. Der Vorteil ist, ich weiß das mittlerweile. Die Überwindung die Frage zu stellen, wird dadurch zwar nicht leichter, aber ich bin mir zumindest bewusst, dass ich vielleicht gerade wieder ein Problem herbeidenke, wo eigentlich gar keines ist. Dasselbe „Spiel“ spiele ich wenn es darum geht, dass ich jemand sehen will. Denn wenn ich jetzt einfach kommuniziere „Hey, ich will dich sehen!“ könnte mein Gegenüber ja denken, ich wolle etwas von ihm, oder ich sei ein Stalker, oder ich sei einfach nur aufdringlich.
Wobei für mich ein Nein in diesem Fall zwar schlimm wäre, doch noch viel schlimmer wäre, wenn mein Gegenüber vielleicht nur ja sagen würde, aber nein meinen würde, nur um mich nicht zu verletzen. Willkommen in meinem Kopf. Ich warte daher lieber, dass Menschen auf mich zugehen. Was sie nicht immer tun. Was ich dann wiederum als Zeichen ansehe, dass es eh besser war mich nicht zu melden, weil ja der- oder diejenige sowieso nein gesagt hätte. Habe ich schon gesagt dass ich manchmal richtig blöd bin? Aber ich habe gute Freunde. Denen kommuniziere ich mittlerweile was in meinem Kopf so vor geht – ja es gibt die eine oder andere, die mir da folgen kann :-)– und die mir dann sagen dass ich blöd bin. Und so springe ich hin und wieder dann doch über meinen Schatten.
Ich habe auch ein praktisches Beispiel für euch. Jemand den ich schon ewig kenne, schickt mir eine Freundschaftsanfrage auf Facebook. Ich bestätige und wir schreiben ein wenig hin und her. Er freut sich riesig mich endlich gefunden zu haben. Wir tauschen Telefonnummern aus und machen uns vage aus, dass wir uns vielleicht am Wochenende sehen, wobei er sich noch melden will – der Vorschlag für das Treffen ging übrigens von ihm aus. Ich warte also auf den Anruf der nicht kommt. Das Wochenende vergeht und nichts. Ich warte also jeden Tag auf eine Nachricht, die nicht kommt. Dann treffe ich mich mit meiner Freundin, erzähle ihr davon und sage noch „Am liebsten würde ich ihn ja selbst anschreiben, aber ich hab Angst, dass ich dann aufdringlich wirke!“ Sie konnte mich dann überzeugen, es einfach zu tun. Und wie gesagt, ich folge da mittlerweile sogar. Und ja, er hatte nicht vergessen, es war nur etwas dazwischen gekommen.
Wir haben also ausgemacht uns diese Woche zusammen zu rufen. Und weil ich ja wenn ich mal über meinen Schatten springe, hin und wieder sogar ein wenig Mut entdecke, habe ich ihm gleich „angedroht“, dass ich nicht so leicht locker lassen würde, da ich ihn echt vermisst habe. Was ihn wiederum gefreut hat. Tja, früher hätte ich mich nicht gemeldet. Aber man wird ja älter und weiser. Und hin und wieder kann ich mein Chaos im Kopf auch abschalten und einfach das tun, wonach mir eigentlich ist!
© Libellchen, 2014