Unterstützen

Weihnachten habe ich mal wieder ein wenig mit meiner Stiefmutter philosophiert. Wie jedes Mal wenn wir uns sehen. Wir sehen viele Dinge ähnlich. Unter anderem glauben wir beide daran, dass sich unsere Seelen aussuchen wo wir geboren werden, um etwas lernen zu können. Allerdings kollidiert diese Sichtweise irgendwie mit meiner sozialen Ader. Ich habe festgestellt, dass in meinem Umfeld jeder etwas anderes unterstützt.

Mein Vater engagiert sich im Tierschutz, meine Mutter in sozialen Betrieben in ihrer Region, Margit unterstütz Haustiere, Thomas´s Herz schlägt für Wildtiere,… Ich unterstütze Kinder. Für mich sind Kinder unschuldige Wesen, denen viel Leid angetan werden kann und oftmals müssen sie für die Fehler ihrer Eltern büssen. Deshalb unterstütze ich Kinder. Wenn man jetzt allerdings denkt, dass sich diese Kinder genau ihre Familie ausgesucht haben, wieso will ich sie dann unterstützen?

Nun, wenn jemand auf der Strasse hinfällt, helfe ich der Person ja auch auf und fahre nicht drüber. So bin ich. Wenn ich Leid sehe, kann ich es nicht ignorieren. Und so ist auch mit den Kindern. Wenn ich Leid sehe, dann will ich helfen. Und auch wenn sie sich dieses Leid so ausgesucht haben, so kann ich trotzdem helfen. Denn ich habe mir ein Leben ausgesucht indem ich genug verdiene, um auch etwas abgeben zu können.

Möglicherweise ist das ein Widerspruch. Doch so fühle ich nun mal. Ich kenne andere Menschen die kalt lächelnd zuschauen, wenn neben ihnen jemand leidet und das nur abtun mit einem Schulterzucken und mit den Worten „Er/Sie hat sich dieses Leben ausgesucht.“ Doch so bin ich nicht. Ich bin ein mitfühlender Mensch, der das Leid in dieser Welt vermindern will und ich glaube, das jedes einzelne Lebewesen – egal ob Mensch oder Tier – dem geholfen werden kann, diese Welt ein klein wenig lebenswerter macht.

Natürlich glaube ich auch daran, dass der Tag unseres Todes schon zum Zeitpunkt unserer Geburt feststeht. Das heißt wenn Kinder sterben, dann weil ihre Zeit abgelaufen war. Doch selbst wenn ein junger Mensch sterben muss, kann ich ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch unterstützen. Ich weiß auch nicht. Hungernde, missbrauchte, kranke Kinder lassen einfach mein Herz aufgehen und selbst wenn ich durch meine Spende nur noch das letzte Eis bezahlt habe, bevor ein Kind stirbt, so habe ich zumindest das getan.

Bei mir sind es die Kinder, bei anderen sind es andere Lebewesen, doch egal wofür sich jemand auch engagiert, ich finde jede Hilfe gut. Wenn jeder Mensch andere unterstützen würde, wäre die Welt ein weit besserer Ort. Und ich bin richtig froh, dass jeder sich um etwas anderes kümmert, dadurch wirkt es ausgeglichener. Jeder erfüllt einen kleinen Teil und gemeinsam machen wir die Welt zu einem besseren Ort.

© Libellchen, 2014

4 Kommentare zu “Unterstützen

  1. Schöner Ansatz, dem ich mich voll und ganz anschließe. Und von deiner Hilfe lernen diese Kinder auch wieder, dass Hilfe und Unterstützung gut sind, und auch sie geben etwas weiter. Ein schöner Kreislauf, find ich toll. Liebe Grüße von Doris

  2. Du hast ganz recht. Natürlich ist es richtig zu helfen, auch wenn sich die anderen ihr Leben ausgesucht haben. Wie könnten wir denn lernen Mitgefühl zu entwickeln, wenn es niemanden gäbe, der es braucht? Wir sind alle Teil des Großen Ganzen, und vielleicht haben sich die Kinder dieses Leben ja ausgesucht, um anderen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln, indem sie ihnen helfen.

    • Hallo Ruth!
      Der Ansatz „und vielleicht haben sich die Kinder dieses Leben ja ausgesucht, um anderen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln, indem sie ihnen helfen.“ gefällt mir ausgesprochen gut! Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen! Danke für den Denkanstoss.
      LG

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