Drehbuch der Liebe – Teil 2

Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken. Er kuschelt sich an mich. Hält mich im Arm. Nein, diese Nacht werde ich wahrscheinlich nicht mehr schlafen. Dabei würde ich den Schlaf dringend brauchen. Seit diesem einen lebensverändernden Anruf vor 7 Wochen, habe ich nicht allzu viel Schlaf bekommen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich zuerst an einen Scherz geglaubt hatte. Der Anrufer war mir total unbekannt. Es war ein Samstagvormittag und ich saß gerade auf einer Bank im Park, um die Ecke meiner Wohnung und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich wollte gerade den Frust der vergangenen Arbeitswoche loswerden, als mir ein unbekannter Mann am Telefon eröffnete, der deutsche Vertreter der Hollywood-Produktionsfirma HoLA – Heart auf Los Angeles – zu sein. Ich konnte sehen dass der Anruf tatsächlich aus Deutschland kam, doch natürlich hielt ich es für einen Scherz. Einen schlechten noch dazu. Er meinte nämlich er hätte einen Job für mich, der mein Leben verändern könnte.

Ich sagte ihm natürlich, dass ich ihm kein Wort glauben würde, doch er blieb hartnäckig. Er nannte mir seinen Namen und bat mich im Internet zu recherchieren. Er würde sich später noch mal melden. So unwirklich das alles klang, die Neugierde siegte natürlich. Und so verließ ich den Park, kochte mir einen Kaffee und setzte mich vor den PC. Ich fand seinen Namen tatsächlich. Und auch die Produktionsfirma. Natürlich könnte das alles getürkt sein, doch es wirkte echt. Skeptisch blieb ich trotzdem. Und diese Skepsis begleitete mich bis L.A.

Um herauszufinden ob er tatsächlich der war, der er behauptete zu sein, musste ich ihn persönlich treffen. Am besten natürlich an einem öffentlichen Ort. Und so vereinbarte ich mit ihm ein Treffen, am folgenden Montag, direkt am Flughafen Wien. Er kam aus Berlin, hatte 3 Stunden Zeit für das Treffen und flog danach nach Madrid weiter.

Und so fuhr ich am Montag nach der Arbeit nicht nach Hause, sondern zum Flughafen. Nicht ahnend welche Auswirkungen das Gespräch auf mein weiteres Leben haben würde. Als ich ihn sah, spürte ich, dass er echt war. Dass er tatsächlich die Produktionsfirma vertrat und ein echtes Angebot für mich hatte. So viel zu meiner körpereigenen Intuition. Mein Kopf widersprach natürlich. Er warnte mich, dem Typ zu schnell zu vertrauen. Ein alt bekanntes Szenario. Mein Kopf widerspricht meinem Bauchgefühl. Doch in den letzten Jahren hatte ich gelernt mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Mein Kopf hatte mich schon sehr oft in die Irre geführt.

Ich hörte also auf meine Intuition und ließ mir das Angebot darlegen. Zuerst erzählte er mir ein wenig über die Produktionsfirma. Sie war ein relatives kleines Unternehmen, welches sich auf das große Gefühlskino spezialisiert hatte. Da ihr Budget begrenzt sei, könnten sie mir nur ein kleines Fixgehalt bieten und der Rest wäre ein noch zu verhandelnder Prozentsatz, von einem eventuellen Gewinn.
„Wofür?“ Ich verstand nicht ganz was sie von mir wollten. Niemand würde mir einfach so Geld geben. Irgendetwas würde ich dafür tun müssen. Er erklärte es mir.

Ein Mitglied der Produktionsfirma war über meinen Blog und somit über die Aufarbeitung meiner letzten Trennung gestolpert. Und sie war total begeistert gewesen. Sie hatte es den Bossen zu lesen gegeben und jetzt saß ein Vertreter der Produktionsfirma vor mir, um mir die Rechte an meiner Geschichte abzukaufen. Aber nicht nur. Sie wollten dass ich am Drehbuch mitarbeite. Ich sollte nach L.A kommen. Für 6 Monate. In den ersten Monaten würde es vorwiegend ums Drehbuch schreiben gehen, danach würde ich eine eher beratende Position für die Schauspieler einnehmen und natürlich die Marketingmaschinerie unterstützen. Dafür boten sie mir 100.000,– Dollar Fixgehalt und 5% von einem eventuellen Gewinn. Für die Unterkunft, Verpflegung und die Flugtickets würde die Produktionsfirma aufkommen. Genauso wie für Kleidung für öffentliche Auftritte. Mein Bauchgefühl war begeistert von der Idee, nur die 5% waren mir zu wenig. Ich wollte 10%. Ich glaubte zwar noch nicht, dass dies alles wahr sei, doch ich stellte eine entsprechende Forderung.

Er telefonierte kurz und teilte mir mit, 10% gehen in Ordnung. 10% von was auch immer. Würde der Film floppen, wären es möglicherweise 10% von 0. Etwas in mir wollte sofort zusagen, doch mein Kopf mahnte zur Vorsicht. Ich wusste ja auch nicht, was ich mit meinem Job machen sollte. Und ob das ganze wirklich seriös war, konnte ich auch nicht wissen. Wenn ich es also wagen würde, meinen Job aufgeben würde und dann wäre das alles nur ein schlechter Scherz, hätte ich ein Problem. Ich hatte monatliche Kreditbelastungen laufen für meine Eigentumswohnung. So sehr mich das Angebot also reizte, ich konnte es einfach nicht wagen. Und das kommunizierte ich auch. Also bekam ich Bedenkzeit und die Verträge um sie von einem Anwalt prüfen zu lassen.

© Libellchen, 2013

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2 Kommentare zu “Drehbuch der Liebe – Teil 2

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