23 11

Als ich gestern meinen Beitrag reingestellt habe, habe ich zufällig das Datum gesehen. 23. 11. und sofort sprang mein „Jemand hat Geburtstag-Alarm“ an. Den Anruf konnte ich mir dann allerdings sparen, denn es wäre der Geburtstag meines Großvaters gewesen, der ja bereits vor fast 2 Jahren von uns gegangen ist. Er wäre gestern 91 Jahre geworden.

Ich schätze dieses Datum wird mich immer an ihn erinnern. Seinen Todestag kann ich mir komischerweise dagegen nicht merken. Ich weiß es war Anfang Dezember, doch den genauen Tag muss ich immer wieder nachschauen. Obwohl ich normalerweise ein extrem gutes Gedächtnis habe, was Zahlen anbelangt. Ist das schlimm? Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich mir nicht merke wann er gestorben ist?

Ich weiß den Spruch auswendig, den ich damals für die Parte ausgesucht habe, doch ich merke mir den Tag seines Todes einfach nicht. Ist das normal? Sollte ich mir deshalb Sorgen machen?

Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Eine andere Frage kam mír auch noch in den Sinn. Sollte ich vielleicht meine Großmutter anrufen? Doch meine Mutter hatte mir erzählt, dass sie den Geburtstag meiner Mutter vergessen hat. Vielleicht vergisst sie auch den Geburtstag meines Großvaters. Dann wäre ein Anruf von mir, eher kontraproduktiv. Ich lies es also bleiben. Ich denke wenn sich meine Großmutter noch an ein Datum erinnert, dann wohl eher an den Todestag meines Großvaters. Für sie änderte sich ihr ganzes Leben damals schlagartig.

Für mich war es zwar traurig, aber halt nicht lebensverändernd. Vielleicht ist der Tag deshalb nicht so wichtig für mich. Für mich sind die Erinnerungen an meine Kindheit mit ihm wichtiger, als die Tage seines Todes und der Beerdigung.

Unabhängig von seinem kurz bevorstehenden Todestag, hatte ich letztens an ihn gedacht. Ich glaube er ist irgendwo und sieht mir zu. Und endlich muss er mich so sehen, wie ich wirklich bin. Da er jetzt alles sieht, sieht er was ich im Büro wirklich leiste. Er sieht mir über die Schulter wenn ich schreibe. Er rümpft missbilligend die Nase wenn ich bei meinem Vater bin, oder vielleicht hat er mit ihm jetzt auch Frieden geschlossen. Ich stelle ihn mir gern glücklich uns zufrieden an der Seite meiner Onkeln vor. Und stolz. Auf meine Mutter und mich. Vielleicht ist das wirklich so, vielleicht auch nicht.

Doch egal wo er ist, wenn er noch irgendwie ist, hoffe ich, ist er glücklich.

© Libellchen, 2013

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