Winterfit

Am Freitag war es wieder mal so weit. Mein Keller wurde mit Holz angefüllt. Ein allerletztes Mal. Den nächsten Winter verbringe ich in einer Wohnung mit Fußbodenheizung. Doch diesen Winter muss noch der Schwedenofen als Heizquelle herhalten. Und da mich das fast ein wenig sentimental machte, lies ich mir die Holzlieferungen der vergangenen Jahre noch mal durch den Kopf gehen.

2006 bis 2009: Holzbriketts bestellt, geliefert und abgetragen bekommen. Natürlich habe ich dafür bezahlt, doch das war es mir wert. Und ich hätte es mir auch danach noch liefern und abtragen lassen, wenn nicht das Lagerhaus das Service eingestellt hätte. Da sie ab 2010 jedoch nur mehr bereit waren, mir die Holzbriketts vor die Haustür zu liefern, musste ich mich nach einer Alternative umschauen. Und ich fand sie in meinem ganz persönlichen „Retter“ dem süßen Typen. Er geht ja richtig auf in der Rolle, des Ritters in der schimmernden Rüstung. Ich könnte ihn nicht glücklicher machen, als seine Hilfe zu brauchen. Und ich war froh über die Hilfe. Manchmal ist man als Singlefrau ja wirklich hilflos. Vor allem wenn es um 1.000 Kilo Holz geht!

2010: Mit dem Anhänger des süßen Typen 3 Mal 500 Kilo im Lagerhaus ums Eck geholt. Aufladen und abladen. Wobei er die Hauptlast trug und ich mir trotzdem das Kreuz verrissen hatte. Im Anschluss gab es auch noch Sex und am nächsten Tag konnte ich mich nicht mehr bewegen!

2011: Mit dem Anhänger des süßen Typen durch die Drive-Area des Bauhauses – 500 Kilo. Zusätzlich dazu fuhr ich noch 2 Mal mit meinem PKW durch die Drive-Area und holte mir je 200 Kilo. Das war der mühsamste Winter, da ich immer mal wieder zwischendurch Nachschub holen musste.

2012: Voriges Jahr haben wir die Lieferung aufgeteilt. Da weder der süße Typ, noch ich, richtig fit waren, holten wir 500 Kilo im September und 500 Kilo im Februar. Im September holten wir die 500 Kilo mit seinem Anhänger, im Februar entdeckten wir den Leih-LKW des Baumarktes. Kostet zwar Geld, aber man erspart sich das aufladen und kann bis direkt vor die Tür fahren. Vorausgesetzt die Zufahrt ist frei.

2013: Da wir beide wieder fit waren, holten wir 1.000 Kilo auf einmal. Wieder mit dem Leih-LKW aus dem Baumarkt. Mittlerweile sind wir ja schon ein eingespieltes Team. Und ich bin fit wie nie zuvor in meinem Leben. Ich hatte am Freitag frei. Trainierte in der Früh 2 Stunden, putzte dann meine Wohnung, lümmelte noch ein wenig vor dem PC und Fernseher rum und um 16 Uhr holte mich der süße Typ von zu Hause ab. Mein Auto stand direkt vor der Zufahrt und so würden wir uns wieder ein wenig Weg sparen können, da wir direkt bis vor die Haustür fahren konnten. Wir holten den Klein-LKW mit 100 Packungen zu je 10 Kilo ab und fuhren zu mir. Dort öffnete der süße Typ die Plane, während ich den Keller öffnete und die Eingangstür fixierte. Er begann die Palette abzuräumen, und schlichtete die einzelnen Packungen zum Rand der Landefläche. Ich begann in der Zwischenzeit das Holz abzutragen. Rauf und runter, rauf und runter. Nach einer Zeit gesellte er sich zu mir. Ich trug 10 Kilo, er 20. Zwischendurch sprang er immer wieder auf den LKW und räumte wieder Packungen an den Rand der Ladefläche. Und ich ging in der Zwischenzeit weiter, rauf und runter, rauf und runter. Und dabei lachten wir und flirteten ein wenig. Irgendwann begann es zu regnen, doch unsere gute Laune konnte das nicht stören. Und als wir fertig waren und auf die Uhr blickten, konnten wir es beide nicht glauben. Wir hatten genauso lange gebraucht, wie im Jahr zuvor für 500 Kilos! Zurück im Baumarkt, hatte ich auch noch das Glück, dass der PC nicht funktionierte und so wurde mir die Leihgebühr einfach so geschenkt! Es war ein wirklich toller Tag und er war noch nicht zu Ende!

Fortsetzung folgt….

© Libellchen, 2013