Es fällt mir echt schwer jemanden um etwas zu bitten. Wenn mir jemand einen Gefallen tun soll, kostet es mich echt viel Überwindung zu fragen. Und wenn mir dann jemand etwas zusagt und es dann doch nicht tut, wird es für mich extrem schwierig. Jemanden erinnern etwas doch bitte doch endlich zu tun, ist für mich fast unmöglich. Deshalb sind meine DVD´s und Bücher auch oft jahrzehntelang verschollen. Einfach weil ich keinen Nachdruck ausüben kann oder will. Bei Menschen die mir egal sind, ist mir das egal. Doch wenn ich jemanden mag, fällt es mir extrem schwer Druck auszuüben. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich selbst es nicht mag, wenn man mich unter Druck setzt.
Doch es gibt Menschen die „brauchen“ das einfach. Die tun einfach so lange nichts, bis man sie erinnert. Doch bevor ich mich tatsächlich dazu überwinde, jemanden an ein Versprechen oder eine Zusage zu erinnern, ärgere ich mich erstmal. Tagelang, wochenlang, monatelang. Meine beste Freundin hat seit 2 Jahren eine DVD-Box von mir. Ich habe sie schon 2 Mal gefragt, wann ich sie zurück bekomme. Einmal wollte sie mir mitbringen, doch dann viel das Treffen aus. Und so warte ich immer noch. Und ich ärgere mich jedes Mal wenn ich auf die Lücke in meinem Kasten schaue. Nicht weil ich die DVD´s selbst sehen will, sondern einfach weil sie in diese Lücke gehören und einfach nicht zurück kommen. Einfach weil mein Eigentum irgendwo herumliegt und nicht dort ist wo es hingehört.
Wenn ich mir Bücher oder DVD´s borge, dann gebe ich sie relativ schnell zurück. Bei mir liegt das Eigentum anderer Menschen nicht monatlang irgendwo herum. Ich überlege schon länger was genau mich daran stört, doch das einzige was mir eingefallen ist, dass ich als Kind nicht viel „eigenes Spielzeug“ besessen habe. Ich habe überwiegend mit den Spielsachen meiner Mutter und meiner Onkel gespielt. Vielleicht bin ich deshalb so eigen was mein Eigentum anbelangt. Weil ich endlich was Eigenes besitze.
Je länger es dauert bis jemand etwas tut was ich von ihm oder ihr will, desto mehr setze ich mich selbst unter Druck. Ich setzte mich unter Druck denjenigen daran zu erinnern, dass er oder sie mir etwas versprochen hat und so mache ich mich selbst fertig. Ich sitze zu Hause und überlege ob ich den- oder diejenige darauf ansprechen soll. Was ich sagen soll. Wann ich es tun soll. Soll ich extra deswegen anrufen? Soll ich auf ein Treffen warten? Und je mehr ich grüble, desto unrunder werde ich. Desto mehr Ärger baut sich in mir auf. Ich werde ärgerlich auf meine Mitmenschen weil sie nicht einfach das tun, worum ich sie gebeten habe. Alleine die Vorstellung sie erinnern zu müssen, verursacht Wut in mir. Mir ist es unangenehm jemanden unter Druck setzten zu müssen und wenn mich jemand dazu zwingt, geht das nur mit Ärger einher.
Ich ärgere mich, dass ich in diese unangenehme Situation gezwungen werde. Und dabei ist mir klar, dass sich alles nur in meinem Kopf abspielt. Mein Gegenüber hat keine Ahnung wie angenervt und sauer ich eigentlich bin. Und auch nicht wie schwer es mir fällt, jemand auf die Einhaltung eines Versprechens zu erinnern. Wie auch. Mir wird es ja auch erst gerade jetzt beim Schreiben bewusst. Schätze daran werde ich arbeiten müssen. Genug Bücher und DVD´s sind ja im Umlauf, da kann ich schön üben bis die alle wieder an ihrem Platz sind.
© Libellchen, 2013