oder auch Therapieplatz. Das sind die Begriffe die ich selbst in Hinblick auf meinen Blog benutze. Es gab in meinem Leben eine relativ lange Zeitspanne, wo ich zu Depressionen neigte. Ob ich tatsächlich depressiv war, kann ich nicht sagen, da ich mir keine Hilfe gesucht hatte und somit keine offizielle Diagnose hatte.
Ich fühlte mich überflüssig, ungeliebt, wertlos. Wusste nicht welchen Sinn meine Existenz auf Erden hatte und dachte darüber nach, warum ich mir das eigentlich gebe. Also das Leben. Nein, ich dachte nie ernsthaft über Selbstmord nach, doch da ich nicht wusste was ich auf dieser Welt sollte, ging ich auch nicht sehr sorgsam mit meiner Gesundheit um. Ich trank sehr viel, fuhr betrunken mit dem Auto, oder fuhr mit Betrunkenen mit, und meine Freunde hatten durchwegs ein Drogenproblem. Damals legte ich mein Leben in die Hand des Schicksals – und überlebte.
Mit 19 beschloss ich mein Leben zu ändern und verließ meinen Heimatort und alle meine Freunde. Ich wagte einen Neuanfang. Was daraus geworden ist, könnt ihr hier in dem Blog nachlesen. Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, kommt es mir vor als wäre es in einem anderen Leben gewesen. Doch das war es nicht. Es ist nur 16 Jahre her.
Heute geht es mir super! Ja es gibt Dinge die noch besser sein könnten. Doch im Vergleich zu damals, bin ich so was von glücklich, wie es mir heute geht, dass kann ich euch mit Worten gar nicht erklären. Und einen sehr großen Beitrag an diesem Zustand hat dieser Blog. Seit ich begonnen habe zu schreiben, mache ich einen Schritt nach dem anderen. Ich kreise nicht mehr monatelang um dasselbe Problem. Für meine Blogbeiträge versuche ich die Zusammenhänge herzustellen, und oftmals löse ich meine Probleme, indem ich sie aufschreibe.
Das bloggen ist meine Therapie!
Ja, ich schreibe hier Dinge auf die mich beschäftigen, die mich ärgern, die mich nerven. Allerdings tue ich das um mich frei zu machen für die schönen Dinge in meinem Leben. Die ich ja auch mit euch teile.
Deshalb macht euch bitte keine Sorgen wenn ich hier Dinge aufschreibe die mich ärgern oder nerven. Das muss so sein. Andere suchen sich einen Therapeuten, ich schreibe. Und da in letzter Zeit auch immer wieder kam, ich würde in Situationen überreagieren, möchte ich auch dazu noch etwas sagen.
Hier etwas aufzuschreiben ist für mich gefühlsmäßig keine Reaktion und kann somit auch keine Überraktion sein. Dieser Blog ist anonym. Ich erwähne keine Namen, noch nicht mal meinen eigenen. Wenn ich hier etwas schreibe, dann nicht weil ich jemand etwas reinwürgen will, sondern weil ich etwas aufarbeiten will. Eine Re-Aktion auf eine Aktion ist für mich etwas was ich direkt tue.
Bspl. Ein Typ greift mir auf den Hintern und ich knalle ihm eine = Aktion – Re-Aktion. Eine Über-Re-Aktion wäre für mich, nach meinem Verständnis, ein Typ starrt mir auf den Hintern und ich knalle ihm eine.
Ein Typ starrt oder greift mir auf den Hintern und ich gehe weg und rege mich hier auf, ist, wenn er nicht weiß wer ich bin und dass es diesen Blog gibt, für mich einfach gar keine Reaktion. Denn wenn er gar nicht weiß dass ich auf ihn reagiere, dann ist für mich gefühlsmäßig, auch keine Reaktion erfolgt. Natürlich ist das nur meine Sicht der Dinge. Und natürlich stimmt das auch nur dann wenn jemand nichts von dem Blog hier weiß.
© Libellchen, 2013