Ich war mal ein richtiger Couchpotato. Erholung bedeutete für mich nichtstuend auf der Couch liegen zu können. Die einzigen Aktivitäten die ich in meiner Freizeit betrieben habe, waren Fernsehen und Computer spielen. Es war immer dasselbe. Abends nach der Arbeit, bzw. am Wochenende. Ich ging zwar am Abend fort, doch tagsüber blieb ich auf der Couch.
Nun, diese Zeiten sind offensichtlich vorbei. Mittlerweile fehlt mir etwas, wenn ich mich nicht regelmäßig bewege. Und da ich eine sitzende Arbeit habe, habe ich abends wenn ich heimkomme, ein Bewegungsdefizit. Und so verbrachte ich auch meinen Urlaub mit viel Bewegung. Für meine Verhältnisse – sehr viel Bewegung! Erholung bedeutet für mich nicht mehr, faul auf der Couch rumzuliegen. Erholung bedeutet vielmehr frische Luft und Bewegung und danach auf der Couch rumliegen.
Denn nach Bewegung, ist die Erholung auf der Couch doppelt so groß, auch wenn ich viel weniger Zeit dafür habe. Ich bin mittlerweile selten zu Hause, und dadurch kann ich die Zeit zu Hause auch viel mehr genießen. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll, aber wenn ich mich bei einer Wanderung an meine körperlichen Grenzen getrieben habe, dann ist das auf die Couch setzen, mit dem Wissen sich körperlich verausgabt zu haben, doppelt intensiv.
Vielleicht ist es, weil es nicht mehr selbstverständlich ist. Früher gab es nichts anderes, jetzt „muss“ ich es mir erst verdienen, wodurch die Phasen des Nichtstun sich intensiver anfühlen. Dazu kommen die vorangegangen Erlebnisse. Sei es das Gefühl der Freiheit während ich meine Längen im See schwimme, oder das Gefühl des Triumphes weil ich den Berg tatsächlich erklommen habe. Doch alle diese Gefühle sind positiv. Ich fühle mich dadurch gut, und so nehme ich sie mit auf die Couch, wenn ich meine müden Beine hoch lagere.
Wie auch immer. Ich habe mich an die regelmäßige Bewegung mittlerweile so gewöhnt, dass ich sie vermisse, wenn ich mal nicht dazu komme. Natürlich muss ich mich auch hin und wieder überwinden, doch ich werde jedes Mal mit einem guten Gefühl belohnt. Oft ist diese Überwindung allerdings mittlerweile nicht mehr notwendig. Ich habe mich an mein tägliches Training mittlerweile schon so gewöhnt, dass ich oft gar nicht darüber nachdenke, sondern einfach mache.
Was mich daran wirklich wundert ist, dass diese Worte von mir kommen. Hätte man mir das vor ein paar Jahren gesagt, hätte ich es nicht geglaubt!
© Libellchen, 2013
Geht mir ganz genau so! Freunde sind immer noch irritiert wenn ich von dreimal pro Woche Sport erzähle 🙂 Macht Spaß 🙂
😀