Unabhängigkeit

Diesen Urlaub habe ich es wieder extrem gemerkt. Ich liebe meine Unabhängigkeit. Wobei ich darunter möglicherweise etwas anderes verstehe, als „normale“ Menschen. Unabhängigkeit hat mir nicht unbedingt etwas mit Beziehung ja oder nein zu tun, sondern es handelt sich um ein Gefühl. Ich kann mich auch in einer Beziehung unabhängig fühlen, und in Freundschaften total gebunden. Wie gesagt es ist das Gefühl der Freiheit.

In Ansätzen hatte ich auch schon in Beziehungen meine Unabhängigkeit behalten. Jeder konnte auch mit seinen Freunden alleine etwas unternehmen und ich fühlte mich nicht kontrolliert. Auf der anderen Seite hatte ich genug Vertrauen in meinen Partner, dass ich ihn auch ganz angstfrei ziehen lassen konnte, wenn er mit seinen Freunden einen drauf machte. Das geht aber, in einer Beziehung, nur so lange gut, so lange es keinen Grund zur Sorge gibt. Sobald sich in einer Beziehung etwas ereignet, was die Angst schürt, dass ich meinen Partner verlieren könnte, gebe ich meinen Unabhängigkeit auf. Nicht weil irgendjemand das von mir verlangt, sondern weil ich glaube es tun zu müssen.

Ich bin ein sehr feinfühliger Mensch, wenn ich spüre dass mir etwas verheimlicht wird, werde ich unrund und fessle mich selbst ans Telefon. Das führt dazu dass ich mein eigenes Leben nicht mehr genieße. Ich schraube mein eigenes Leben total zurück und bin 24/7 für meinen Partner erreichbar. Während der 3 Jahre mit dem süßen Typen war es genau so. Ich war ständig für ihn erreichbar, nahm sogar das Telefon mit ins Bett, da er die Angewohnheit hatte, teilweise sehr spät bei mir anzurufen.

Beim „Ex“ war ich unabhängig, allerdings nutzte er seine Freiheiten aus und ging mir fremd. Bei dem Typ davor ging es relativ lange gut, bis er es vorzog an meinem Geburtstag mit einer anderen zu flirten. Das war mir dann doch ein wenig zu viel. Jetzt bin ich Single und kann tun und lassen was ich will. Und das seit beinahe 3 Jahren. Und schön langsam beherrsche ich es auch bei Freunden. Die Zeiten wo ich meine Pläne für Freunde kurzfristig umwarf, sind vorbei. Du willst mich treffen? Kannst gerne vorbei kommen. Ich verlasse nicht den See, weil dir grad eingefallen ist, dass es mich auch noch gibt. Die Zeiten wo ich Dinge getan habe, die ich eigentlich gar nicht wollte, nur um anderen einen Gefallen zu tun, sind vorbei.

Ich werde immer mehr zum verschrobenen Einzelgänger. Und ich war nie glücklicher. Ich bin allerdings immer noch überzeugt, dass man sich eine gewisse Unabhängigkeit auch in Freundschaften und Beziehungen bewahren kann, allerdings nur mit dem richtigen Partner, bzw. den richtigen Freunden. Und ich weiß dass es vor allem an mir liegt. Ich darf mich einfach nicht immer selbst zurück nehmen, nur um andere glücklich zu machen. Im Moment ist das nicht schwer, da ich ungebunden bin und somit gar nicht in die Versuchung komme, nicht das zu tun, was ich nicht will.

Dadurch gibt es Menschen die ich nur mehr sehr selten sehe. Die es gewohnt sind, wenn ihnen ein anderer wichtigerer Termin ausfällt, mich anrufen zu können. Ich bin ja auch immer eingesprungen. Denn wenn ich jemand mag, dann will ich denjenigen auch sehen. Aber eigentlich hat es schon immer sehr weh getan, wann der kurzfristige Anruf kam „Mir ist grade ein Termin ausgefallen, willst auf einen Kaffee gehen.“ Nicht falsch verstehen, man kann das auf 2 Seiten sehen, ich weiß. Aber mein mangelndes Selbstwertgefühl hat da auch immer das Gefühl, nur 2. Wahl zu sein, extrem unterstützt. Ein Thema dass mich zur Zeit des süßen Typen begleitet hat, das im Moment allerdings eine Freundin in mir auslöst. Vielleicht sollte ich mich freuen, dass sie mich sehen will, aber vielleicht sollte ich mich wirklich kränken, dass sie mich immer nur dann anruft, wenn kein anderer Zeit hat…..
Ich habe beschlossen ich tue keines von beiden. Ich werde meine Unabhängigkeit leben und wenn ihre Pläne mit meinen zusammenpassen, werden wir uns wieder sehen, doch verbiegen werde ich mich hinkünftig nicht mehr. Da ich mich in den letzten Jahren brav um mich selbst gekümmert habe ist auch mein Selbstwertgefühl gestiegen und ich finde ich bin es wert, dass sich jemand mit mir rechtzeitig einen Termin ausmacht, und mich nicht nur einschiebt, wenn andere absagen.

© Libellchen, 2013

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