Lebenszweck

Heute geht es um die Suche nach dem Sinn im Leben. Viele Jahre habe ich mit meinem Schicksal gehadert. Habe alle möglichen Menschen für mein Unglück verantwortlich gemacht und bin dabei immer depressiver geworden. Vor ca. 5 Jahren bin ich das erste Mal mit Esoterik in Kontakt gekommen. Dazu muss man sagen ich bin von Menschen erzogen worden, die nach dem Grundsatz lebten „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.“ Wobei diese Metapher nicht nur mit dem Essen zu tun hat. Es zog sich durch ihr ganzes Leben und konnte gut umgelegt werden auf – Alles was neu ist, ist schlecht!

Natürlich war so für mich auch alles Neue schlecht. Ein Skeptiker wie er im Buche steht. Allerdings gibt es da noch eine andere Seite in mir. Ich bin geneigt Dinge auszuprobieren, wenn keine negativen Konsequenzen im Vorhinein erkennbar sind. Frei nach dem Motto – Hilft es nicht, schadet es nicht.

Und so war ich auch bereit diese komischen esoterischen Ansätze auszuprobieren und wurde positiv überrascht. Und je offener ich diesem Thema gegenüber wurde, desto mehr Menschen traf ich, die mich weiter brachten. Desto mehr Bücher wurden mir geborgt, die mir wiederum neue Denkansätze gaben. Mir wurden allerdings in den letzten Jahren auch immer wieder Botschaften zuteil, mit denen ich nichts anfangen konnte. Zumindest nicht gleich. Es gab auch Botschaften über die ich erstmal ein paar Jahre nachdenken musste.

Die Botschaft über die ich am längsten nachgedacht habe, bevor ich sie verstanden habe, war „Wo wir geboren werden ist kein Zufall. Unsere Seelen suchen sich das Umfeld – die Eltern aus – die sie brauchen um in diesem Leben etwas zu lernen.“

Was wenn das stimmt? Was wenn ich mir diese Leben genauso ausgesucht habe um etwas Bestimmtes zu lernen? Bringt es mich dann wirklich weiter wenn ich mit meiner Herkunft hadere? Wenn ich meinen Großeltern die Schuld für meine verkorkste Jugend gebe? Wenn ich meiner Mutter die Schuld gebe, dass ich jede Beziehung in den Sand setze? Wenn ich es mir wirklich selbst ausgesucht habe, dann sollte ich mich vielleicht eher darauf konzentrieren warum ich das möglicherweise getan habe. Was ich möglicherweise lernen wollte?

Wenn ihr jetzt an dieser Stelle eine Antwort auf diese Frage erwartet, muss ich euch enttäuschen, so weit bin ich noch nicht. Doch dieser Ansatz stimmt mit etwas überein, dass ich immer schon wusste. Alles (Negative) dass ich in meinem Leben erlebt habe, hat mich zu dem Menschen gemacht der ich heute bin. Ich habe Dinge zwar bereut, aber nicht nachhaltig. Wenn ich jemand in der Vergangenheit verletzt habe, tat mir das natürlich leid, aber ich habe mich deswegen nicht selbst zerfleischt. Ich habe es als Lernprozess wahr genommen und hab versucht gewisse Fehler nicht mehrfach zu machen.

Was wenn all diese Verletzungen einfach mein Weg sind um das zu lernen, warum ich auf dieser Welt bin – was auch immer das sein mag. Und ich war auch immer stolz darauf, dass ich es auch immer geschafft habe, mich aus jedem Sumpf selbst rauszuziehen. Ich bin aus jeder Krise immer gestärkt hervor gegangen. Und ich hatte schon immer ein Problem mit Menschen die zwar mit ihrem Schicksal haderten, aber nicht bereit waren etwas dagegen zu tun.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es stimmt. Unsere Seele will auf dieser Welt etwas lernen und es liegt an uns, den Weg zu gehen. Ob das nun stimmt oder nicht, seit ich die Welt von dieser Warte aus sehe, komme ich mit den wehklagenden Menschen dieser Welt besser zurecht. Früher habe ich mich über sie geärgert, jetzt tun sie mir nur mehr leid. So lange sie ihre Unzufriedenheit anderen in die Schuhe schieben, werden sie ihr Ziel nie erreichen.

Ach und seit ich weiß was Esoterik eigentlich wirklich bedeutet, habe ich auch keine Hemmungen mehr, damit in Kontakt gebracht zu werden. Ich möchte dazu die Worte von Ruth Gontrum aus dem Buch „Was du suchst, das sucht dich“ zitieren:

Eigentlich bedeutet esoterisch „nur einem inneren Kreis vorbehalten“. Esoterisches Wissen war ursprünglich geheim, nur für Eingeweihten bestimmt und wurde allein vom Meister an ausgesuchte Schüler weitergegeben.
Heute findet man esoterische Bücher auf jedem Wühltisch – und doch hat sich im Grunde nichts geändert. Denn das Wissen ist zwar allen zugänglich, wird aber nicht von allen angenommen und verstanden.

Meine Einstellung zu meinem Leben hat sich also grundsätzlich geändert, womit ich mir nicht nur Freunde mache. Ich lasse mich nicht mehr jahrelang wegen denselben Problemen anjammern. Ich weise die Menschen hin und wieder darauf hin, dass sie ja etwas an ihrem Leben ändern könnten, wenn sie es so mies finden. Und wenn mir dann auch noch meine esoterische Sichtweise an den Kopf geworfen wird, entlockt mir das mittlerweile nur mehr ein mitleidiges Lächeln. Denn siehe oben, das Wissen ist mittlerweile jedermann zugänglich – zumindest theoretisch. 🙂

© Libellchen, 2013

5 Kommentare zu “Lebenszweck

  1. „Wo wir geboren werden ist kein Zufall. Unsere Seelen suchen sich das Umfeld – die Eltern aus – die sie brauchen um in diesem Leben etwas zu lernen.“

    Hhmmm… Frage mich gerade was passieren würde, wenn ich diese Aussage einer Borderline Patientin, die in ihrer Kindheit von ihrem Vater sexuell mißbraucht worden ist (Bei Borderline-Patientinnen signifikant erhöhte Mißbrauchsrate) so mitteilen würde???
    Die Gefahr bei den gängigen Inkarnations-Theorien besteht darin, das „Vergangenes“ was man in der Gegenwart nicht beweisen kann, als Rechtfertigung für Bestehendes, herangezogen wird… konsequent weitergedacht endet das z.Bs. dann bei einem Behinderten der im vorherigen Leben eben ein böser Mensch gewesen sein muss… gefährliches Denken… dabei war es doch die Pharmafirma-Grünenthal mit ihrem Contergan-Präperat…
    verstehst du wie ich das meine?
    Ich sehe Wiedergeburt eher als „Neues Spiel – neues Glück“ an und nicht um irgendwelche Vorgaben eines göttlichen Wesen, eines Lehrers, eines Meisters, eines Planes etc zu befolgen

    • Mir hat diese Theorie viel geholfen. Aber ich spreche hier auch nur für mich und nicht für deine Patienten. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden. Ich bin dabei meinen zu finden. Wobei mein Ansatz der Inkarnation ja nicht ist, dass man in diesem Leben für etwas aus dem vorigen Leben büsst, wie du oben schreibst, sondern dass man diesen Weg gewählt hat um etwas zu lernen! Ich habe lange mit meinem Schicksal gehadert – jetzt nicht mehr. Aber jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden, ich bin nur für meinen verantwortlich. Und ich kann mich – Gott sei Dank – auch nicht in kranke Menschen hineinversetzen, mir reicht mein eigenes Schicksal dass es zu händeln gilt.

      „Ich sehe Wiedergeburt eher als “Neues Spiel – neues Glück” an und nicht um irgendwelche Vorgaben eines göttlichen Wesen, eines Lehrers, eines Meisters, eines Planes etc zu befolgen“ – wo hast du bei mir etwas von einem göttlichen Wesen, Lehrers, Meisters oder Planten gelesen? Oder war das nicht mehr auf meinen Beitrag bezogen?

      Irgendwie verwirrst du mich. Zuerst schreibst du negativ, doch in deinem letzten Absatz gibst du mir eigentlich Recht?

  2. Nun, vielleicht hätte ich statt Inkarnation den Ausdruck Karma gebrauchen sollen, wäre deutlicher gewesen…bei dieser obigen Aussage: „Wo wir geboren werden ist kein Zufall. Unsere Seelen suchen sich das Umfeld – die Eltern aus – die sie brauchen um in diesem Leben etwas zu lernen.“ so nach dem Motto schlechtes Karma ist dann für deine schlechten Erfahrungen in der Gegenwart zuständig…
    Ich finde ich habe nicht negativ geschrieben, sondern nur auf gewisse Gefahren bei dieser Karma-Theorie hingewiesen 🙂
    Nein, ich hab bei dir nichts von einem göttlichen Wesen etc gelesen, aber von einem indirektem Aufruf etwas in diesem Leben zu lernen… und habe hinter dieser Aussage eine verborgene Autorität hinein interpretiert… sorry
    Und ja, der Gedanke an die Wiedergeburt ist mir genauso sympathisch wie anscheinend dir 🙂

    • Mir war der Gedanke Wiedergeburt sehr lange gar nicht sympathisch. Ich habe das System sehr lange nicht begreifen können. Doch in den letzten Monaten habe ich es immer mehr angenommen.
      Ich denke es bergen alle Theorien – wie auch alle Religionen – Gefahren. Es kommt immer auf den einzelnen an wie er, mit dem an was er glaubt, umgeht. Für MICH war die obige Theorie deshalb so lehrreich, weil ich aufgehört habe, die Schuld für mein „Schicksal“ auf andere abzuschieben. Ich habe mich sehr lange zurück gelehnt und gemeint kein glückliches Leben haben zu können, weil ich eine verkorkste Erziehung gehabt habe. Bei mir war dass dann so – wenn die Theorie stimmen sollte – ich bin noch immer am herausfinden – was wollte ich dann möglicherweise lernen. Das war der Moment wo ich begonnen habe, meine Vergangenheit das sein zu lassen was sie ist – nämlich vergangen – und begonnen habe meine Gegenwart zu leben.
      Ich tu mir noch schwer es zu erklären, aber mich hat es weiter gebracht. Ich gehe aber natürlich nicht davon aus, dass dies für alle Menschen annehmbar, lebbar bzw. richtig ist.
      Und wie kranke Menschen mit ihrem Schicksal umgehen, dass kann ich – Gott sei Dank – nicht nachvollziehen. Ich habe aber sehr wohl darüber nachgedacht, was so ein Blogeintrag für jemand bedeuten könnte, der krank ist. Aber ihn nicht schreiben, weil er jemand verletzen könnte, wollte ich auch nicht. Es geht hier ja schließlich um meinen Lebensweg 🙂
      LG

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