Vorige Woche war ich ja total gefrustet. Fast 24 Stunden war ich total angenervt und richtig mies drauf. Doch das blieb natürlich nicht verborgen. Und einer Frau in Not kann der süße Typ einfach nicht widerstehen. Und so hat er auch mein Tief genutzt um sich als Retter in der Not anzubieten. Ich weiß er steht drauf, den Retter zu geben. Und für eine alleinstehende Frau wie mich, ist es nun mal wichtig handwerklich begabte Männer, mit Kraft in den Armen zu kennen. Es gibt einfach Dinge, die ich nicht alleine machen kann und wenn man dafür zahlen muss, wird es teuer. Und außer dem süßen Typen, gibt es auch keine starken Männer, die mich unterstützen. Und so war ich wirklich von Herzen dankbar, als er mir eine Lösung, gleich all meiner Probleme angeboten hat.
Wann genau bin ich eigentlich naiv geworden? Ich hab mir echt nichts dabei gedacht. Er hat mir seine Hilfe angeboten und ich hab sie dankbar angenommen. Allein dazu muss er zu mir nach Hause……
Er hat mir also dieses Hilfsangebot gemacht und mir gesagt ich solle darüber nachdenken und ihm Bescheid geben. Das war am Vormittag. Am Nachmittag rief er dann noch mal an, ob ich es mir überlegt habe. Ich bedankte mich noch mal für das Angebot, nahm es an und wir machten uns einen Termin aus. So weit so gut. Doch ein paar Stunden später fiel mir ein was genau das zu bedeuten hat. Er würde bei mir in der Wohnung sein. Und was tun wir wenn wir mit der Arbeit fertig sind? Ich hab ehrlich keine Ahnung!
Als ich mit meinen Überlegungen so weit war, bekam ich Panik. Ich wollte Hilfe – ja, aber wollte ich auch etwas anderes? Dachte er überhaupt so weit? Oder wollte er nur den Retter geben? War es ihm genug zu wissen, dass ich ohne ihn aufgeschmissen bin? Oder wollte er mehr? Wird die Bezahlung eine Pizza, oder….? Und würde ich das eigentlich wollen?
Fragen über Fragen und keine Antwort. Ich weiß nicht was passieren wird, aber ich werde keinen Rückzieher machen. Ich brauche dringend Hilfe und er war da. Meine Pläne sind nicht aufgegangen und so musste ich mir eine Alternative einfallen lassen. Und er hat sie mir geliefert, frei Haus auf einem Silbertablett. Natürlich kann das ein großer Fehler, aber andererseits habe ich in den letzten Jahren auch gelernt, dass nichts ohne Grund passiert. Sehr vieles hat nicht funktioniert, bis ich an diesen Punkt angekommen bin. Es soll offensichtlich so sein, dass wir wieder Seite an Seite arbeiten.
Die letzten Monate, hab ich sehr vieles von ihm fern gehalten. Ich habe meine Geheimnisse vor ihm gehütet. Es waren nur Kleinigkeiten, aber sie gaben mir das Gefühl mich von ihm zu distanzieren. Er wusste nicht mehr alles über mich, das gab mir ein Gefühl der Entfernung. Mein Frust hat diese Distanz wieder zerstört. Er ist jetzt wieder über die „Baustellen“ in meinem Leben im Bilde. Über fast alle, bis auf eine. Und die eine werde ich auch für mich behalten. Den dabei geht es um einen anderen Mann, der mich nicht kalt lässt. Ich weiß nicht wie ich es anders sagen sollte. Er ist in fast allem komplett konträr zum süßen Typen. Wo der süße Typ unzuverlässig ist, ist er eine sichere Bank. Wo der süße Typ hektisch ist, ist er ruhig. Wo mich der süße Typ aufregt, beruhigt er mich. Ich fühle mich wohl in seiner Nähe, auch wenn wir nur reden. Ich bin auch sehr vorsichtig, diese Nähe zuzulassen. Doch im Gegensatz zum süßen Typen, dürfte er kein Problem damit haben. Im Gegenteil, im Moment sucht er meine Nähe. Aber ich bin ein gebranntes Kind. Und auch er ist nicht frei. Also belassen wir es bei reden.
Und so beschäftigen mich im Moment 2 Männer. Der eine, den ich irgendwie nicht ganz los lassen kann und sei es nur weil er den Part des Retters in der Not übernimmt. Und den anderen, der jeden Tag eine Vorwand und den Weg zu mir findet. Dabei möchte ich eigentlich nur meine Wohnungssituation verbessern. Aber gerade das funktioniert nicht. Dafür hab ich ein paar Stunden Arbeit mit dem süßen Typen vor mir. Und ich weiß echt nicht, wie genau das jetzt wieder passiert ist!
© Libellchen, 2012