Eine Freundin hat mir die letzten Jahre immer wieder von ihren Grenzen gepredigt und ich hab nicht verstanden wofür ich mir diese Predigten immer und immer wieder anhören durfte. Ich habe doch eh alles getan um ihre Grenzen zu akzeptieren und nicht drüber zu gehen. Wieso also durfte ich mir das immer wieder anhören? Ich konnte es schon gar nicht mehr hören. Immer ging es nur um das was sie wollte und was man ihrer Gegenwart nicht tun oder sagen durfte. Es war eine echte Herausforderung für mich. Ich neige ja dazu bei Freunden einfach zu sagen was ich denke, doch bei ihr konnte ich das nicht. Ich musste immer darauf achten, wie sie es verstehen könnte. Sie war immer so zerbrechlich und in ihrer Gegenwart hatte ich immer das Gefühl mich zurücknehmen zu müssen, um nicht eine Grenze zu übertreten.
Heute weiß ich was sie mir das Universum, in Form meiner Freundin sagen wollte. Ich sollte selbst auf meine Grenzen achten. Das hab ich nämlich immer sträflich vernachlässigt. Ich bin ja erzogen worden hart im nehmen zu sein und da ich sehr viel Kraft habe, kann ich auch mehr schaffen als manch anderer. Und mir war es auch nie wichtig im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin viel lieber der Arbeiter im Hintergrund, der alles erledigt was nötig ist um den Laden am laufen zu halten. Und das nicht nur im Büro, sondern auch in Freundschaften. Ich tue was nötig ist, damit alles funktioniert. Doch dabei ließ ich mir immer alles gefallen. Ich hatte zwar immer Grenzen wo ich sagte bis hierhin und nicht weiter. Doch wenn jemand drüber sprang und mich dann um Verzeihung bat, habe ich auch immer verziehen. Egal wie weh es eigentlich tat.
Und so nahmen meine Mitmenschen meine Grenzen offensichtlich nicht ernst. Im Zweifelsfall kann man sich ja immer noch im Nachhinein entschuldigen, die Dumme lässt ja eh alles mit sich machen. Dieses Gefühl verfolgt mich schon mein Leben lang. Die Menschen glauben dass ich mir alles gefallen lasse, da ich mir sehr viel gefallen lasse, ich sehr nachsichtig und verzeihend bin. Doch auch auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole. Ich bin Steinbock, hab ein definiertes Selbst und Ego. Heißt im Klartext ich weiß wer ich bin, ich hab einen starken Willen und ich bin stur. Und obwohl ich das immer und immer wieder wiederhole, wollen es die Menschen in meinem Umfeld nicht glauben.
Ich kämpfe keinen kleinen Aufmerksamkeitskämpfe, da steh ich drüber. Ich brauch mich nicht immer in den Mittelpunkt spielen, ich weiß auch so wer ich bin. Und meine Harmoniesucht hab ich mittlerweile auch im Griff. Und das aller wichtigste habe ich im Laufe des letzten Jahres gelernt. Ich mache mein Glück nicht von meinen Freunden abhängig, was aber auch heißt, dass ich keine Freunde mehr brauche. Es gibt Menschen die ich mag und mit denen ich sehr gerne meine Zeit verbringe. Doch ich brauche das nicht. Ich kann auch ohne gut leben und da kommen wir zu dem Punkt stur. Es gibt einen Punkt wo auch ich nicht mehr verzeihe und zwar dann wenn ich merke, dass mir auch keine Nachsicht entgegen gebracht wird. Denn auch ich bin ein Mensch der Fehler macht. Doch wenn mir dann nicht genauso verziehen wird, wie ich es bei der Person schon oftmals getan habe. Dann ist auch die letzte Grenze überschritten. Meine Schmerzgrenze nämlich. Der Punkt wo es dann kein zurück mehr gibt.
Im Moment steht grad wieder jemand direkt auf meiner Schmerzgrenze und ich weiß noch nicht in welche Richtung sich dieser jemand bewegen wird. Doch es ist mir mittlerweile egal. Ich warte ab was das Leben so bringt. Ich werds schon sehen. Doch eines hab ich mir für die Zukunft jetzt auf jeden Fall mal vorgenommen. Ich werde von nun an meine Grenzen von Anfang an verteidigen. Und wer sich nicht daran hält, kann gleich wieder gehen. Denn mich immer an meine Schmerzgrenze treiben zu lassen hab ich mittlerweile echt satt. Ich wünsch mir für mein Leben Menschen die mir genau so viel Verständnis und Rücksichtnahme entgegen bringen, wie ich ihnen. Mit weniger gebe ich mich ab sofort nicht mehr zufrieden.
© Libellchen, 2012
Hi Libellchen
Gleichgewicht ist ein ganz wichtiger Bestandteil von Freundschaften und überhaupt allem im Leben. Wenn einer nur fordert und der Andere es versäumt, dann gibt es eine Schieflage. Fühlt sich meistens für beide Teile sehr merkwürdig und falsch an.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass beide Einsatz zeigen 🙂
LG
Elke, die das auch immer wieder lernen muss
Ich hoffe ich habs jetzt endlich mal wirklich gelernt!
LG
Och du, wir werden immer wieder mit der Nase drauf gestossen, wenn es nicht klappt 🙂
Da ist das Schicksal ja hemmungs- und gandenlos 🙂
Tja so ist das Leben halt. Hätt ich es schon bei den letzten Malen gelernt, wäre es mir diesmal schon erspart geblieben. Aber auch meine lange Leitung war für was gut 🙂
GlG
Hallo Libellchen,
ja, hatte auch erst so einen Fall, ich… als Steinbock 😉
meine Grenzen wurden ebenfalls oft überschritten von einer guten Freundin, aber ich habs geschluckt, weil „wir ja alle wissen wie sie ist“. Das ich teilweise schlaflose Nächte hatte vor Ärger und auch weil ich mich einfach gekränkt hab, hat niemanden wirklich gekümmert. Wer weiß eigentlich „wie ich bin“???
Nun war dann das Fass voll, der Punkt erreicht wo´s mir egal is, Ich hab mich umgedreht und bin gegangen…. nicht sauer, nicht beleidigt, aber halt gegangen.
Dürfte niemanden stören…. Ok, auch gut… so spielt das Leben 😉
Vielleicht hätt ich auch einfach gehen sollen, aber ich hab versucht zu kommunizieren dass meine Grenzen überschritten worden sind und dass ich das nicht okay finde. Allein es interessierte nicht. Im Gegenteil mir wird jetzt vorgeworfen dass ich böse bin. Und da war dann mein Faß übergelaufen. Wie auch immer. In Zukunft geb ich mirs auf jeden Fall nicht mehr, egal bei wem! „-..ich habs geschluckt, weil “wir ja alle wissen wie sie ist…. ”- spielts in Zukunft definitiv nicht mehr.
Aber es ist schön zu sehen, dass auch andere Menschen die selben Probleme haben :-).
GlG