Eifersucht

Vor ein paar Wochen hatte ich einen Traum der mich aus dem Schlaf gerissen hat. Es ging um einen vertraute Situation von zwei Menschen die ich kenne, die sich im realen Leben jedoch gar nicht mögen. In meinem Traum war das allerdings anders. Da gingen sie sehr vertraut miteinander um und ich wurde so eifersüchtig, dass ich sogar davon erwachte. Und das Gefühl der Eifersucht verfolgte mich bis in den Wachzustand. Angeblich verarbeitet man in Träumen ja Erlebnisse aus dem realen Leben, doch ich habe nichts erlebt was den Traum erklären würde. Ich habe auch an nichts gedacht was den Traum hervorrufen hätte können. So blieb mir nur die Theorie, dass mir mein Unterbewusstsein etwas sagen will. Und was? Dass ich eifersüchtig bin. Das ist jetzt nicht gerade eine Neuigkeit.

Was ist Eifersucht überhaupt? Wo kommt sie her? In meinem Fall ist Eifersucht wohl das Ergebnis von Angst. Angst davor etwas nicht zu bekommen was ich will und zuschauen zu müssen, wie jemand anderer an meiner statt, das bekommt was ich mir wünsche. Oder auch einfach nur die Angst davor etwas nicht zu bekommen was ich will. Wobei es bei mir dabei eher um Gefühle geht, weniger um Materielles. Als Kind war ich auch schon mal eifersüchtig auf andere Kinder und deren Spielzeug, aber in den letzten Jahren ging es dabei vor allem um Zuneigung, Nähe und Liebe. Ganz egal ob es sich dabei um meine Familie, meine Freunde oder Männer gehandelt hat.

Die übliche Reaktion wenn ich eifersüchtig bin, ist Rückzug. Ich schmolle dann und warte, bis jemand auffällt, dass ich mich nicht melde. Ich schreie nicht, ich tobe nicht, ich leide stumm vor mich hin und warte bis es jemand auffällt dass ich verletzt bin. Sehr erwachsene Reaktion. Nun gut, diese Reaktion abzustellen, daran arbeite ich schon länger. Doch wenn ich erstmal eifersüchtig bin, bin ich nicht sehr rational. Wenn ich also diese Reaktion abstellen will, muss ich die Eifersucht loswerden. Dazu muss ich allerdings zuerst herausfinden wo sie herkommt.

Warum hab ich so viel Angst zu kurz zu kommen? Ich habe Angst jederzeit ersetzt werden zu können. Ich habe Angst vor Zurückweisung. Angst nicht mehr erwünscht zu sein. Angst nicht mehr gemocht zu werden. Angst nicht gut genug zu sein. Ich habe Angst nicht wertvoll genug zu sein, ersetzbar zu sein, austauschbar zu sein….. Wenn ich mich wieder selbst klein rede, kommt die Eifersucht von ganz alleine. Je kleiner und unbedeutender ich mich fühle, desto mehr Angst habe ich dass das meinem Gegenüber auch auffallen könnte.

Nur habe ich ja in den letzten Monaten ja bereits an meinem Selbstwertgefühl gearbeitet, ich fühle mich ja gar nicht mehr so klein und nutzlos wie noch vor einem Jahr. Aber offensichtlich ist es noch nicht genug. Wenn ich nicht mehr eifersüchtig auf andere sein will, muss ich lernen mein Selbstwertgefühl soweit zu steigern, dass ich meine Verlust- und Versagensängste in den Griff bekomme. Ich glaube ich habe mein neues Ziel soeben entdeckt. Nachdem ich meinem letzten Ziel auch alleine glücklich sein zu können, mittlerweile erreicht habe, ist es nun an der Zeit sich auf ein neues Ziel zu stürzen – Steigerung des Selbstwertgefühles und Ende mit der Eifersucht

© Libellchen, 2012

6 Kommentare zu “Eifersucht

  1. Oh, ich bin dabei, ich werde auch davon geplagt, da spielt mein Solarplexus verrückt und teilweise rast sogar mein Herz.
    Das Wichtigste ist, glaube ich, aus dem Gedankenkreislauf auszusteigen, der sich verselbständigt und aus dem Problem, das ursprünglich da war (oder nur „erfunden“), eine Gedankenkette macht, die nicht mehr abreisst. Alles zumeist völlig irrational.
    Manchmal gelingt es mir gut, Distanz zu schaffen bzw. zum Beobachter zu werden, aber oft leider gar nicht.
    Vielleicht hilft Humor?
    http://monster-des-alltags-shop.de/monster-des-alltags-postkarte-eifersucht.html

    Die Ursachen liegen sicher in kindlichen Ängsten, die uns auch als Erwachsene noch heimsuchen, aber auch darin, dass man die Eifersucht an sich selber auch ablehnt und damit noch mehr verstärkt.

    Liebe Grüße
    Andrea

  2. Oh je, ja das kenne ich auch.
    Ein sehr anstrengendes Gefühl und meisten kämpfe ich dann um etwas, das nicht einfach und selbstverständlich in meinem Leben bleiben möchte, sondern mir ständig entzogen werden soll. Das kann Zuneigung sein oder ein Privileg.
    Erst vor ein paar Tagen war ich eifersüchtig auf ein „Privileg“ und nachdem ich das Ganze abgeben konnte, war Ruhe in mir und es wird auch Ruhe bleiben, weil ich es nicht mehr haben will. Mein Leben ist so reich, dass ich auf dieses Privileg verzichten kann, es mir inzwischen sogar eher lästig wäre.
    Das tut sehr sehr gut.
    Die Frage zu stellen „Was will ich denn da unbedingt besitzen“, die hilft meist sehr, finde ich.
    LG
    Elke

    • Danke Randi für den Tipp. Ich hab mir die Tipps durchgelesen und ich habe diese Dinge eh schon umgesetzt, doch ich denke man muss das „neue Ich“ auch über einen längeren Zeitraum stärken. Ich weiß ich bin auf dem richtigen Weg, doch es dauert halt noch ein wenig.

      LG

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