Erwartungshaltung

Wenn man keine Erwartungen hat, kann man auch nicht enttäuscht werden. Lange Jahre habe ich das von der negativen Seite gesehen. So nach dem Motto, ich erwarte mir lieber gar nichts, da es eh nicht erfüllt wird. Doch mittlerweile sehe ich das von der positiven Seite. Mittlerweile sehe ich das so, wenn ich das Leben einfach auf mich zukommen lasse, werde ich mit sehr vielen schönen Momenten belohnt. Natürlich ist es nicht ganz so einfach. Aber es wird. Je mehr man im hier und jetzt lebt, desto weniger Erwartungen an die Zukunft ergeben sich. Viele Erwartungen entstehen oftmals ja erst dann, wenn man mit etwas unzufrieden ist.

Der Urlaub war das beste Beispiel dafür. Ich hatte mir zuvor so gar nichts vorstellen können, und somit waren meine Erwartungen auch relativ gering. Ich habe mich auf Sonne und Entspannung gefreut und hab sie auch bekommen. Da ich keine Vorstellungen von unserem Urlaubsziel hatte, wurde ich auch nicht enttäuscht. Hätte ich mir einen bestimmten Strand erwartet oder ein bestimmtes Hotel, so wäre ich möglicherweise enttäuscht gewesen. Doch ich habe einfach alles angenommen was auf mich zukam. Und das war sehr viel schönes.

Gerade im Urlaub ist mir bewusst geworden, wie entspannt ich mittlerweile bin und wie wenig ich mir Gedanken über die Zukunft mache. Früher war ich ganz anders. Früher war ich mit dem Ist-Zustand immer unzufrieden und hab mir dann immer ein Ereignis in der Zukunft hergenommen um mich darauf zu freuen. Oftmals konnte das Ereignis, dann meinen Erwartungen einfach nicht gerecht werden. Doch seit ich das lasse, sind eigentlich alle Ereignisse gut und machen sogar besser. Früher habe ich auch immer aufs Wochenende gewartet um endlich wieder mein Leben ein wenig genießen zu können. Doch mittlerweile unternehme ich auch unter der Woche Dinge, die mich glücklich machen.

Sei es dass ich nach der Arbeit an den See fahren schwimmen, wie voriges Jahr im Sommer, oder ein Spaziergang, wie vor 2 Wochen. Es sind die Kleinigkeiten die mein Leben mittlerweile lebenswert machen. Nicht das warten auf ein bestimmtes Treffen oder auch einfach nur auf das nächste Wochenende. Ich habe im Urlaub auch überlegt, wo dieses Denken herkam und fand auch eine Lösung. Zum einen wurde ich erzogen mit dem Wissen, dass man sein Leben erst genießen kann, wenn man in Pension ist, was bei mir dann doch noch ein Weilchen dauert. Und zum Anderen hatte ich in der Vergangenheit viele Freunde, die nur für die Wochenenden arbeiteten.

Früher war ich immer sehr verplant. Meine Pläne waren für mich immer so was wie ein Sicherungsanker. Ich war mit dem heute unzufrieden? Dann musste ein Plan her, was in der Zukunft wann und wie besser werden würde. Und es hat fast nie funktioniert. Rückblickend würd ich fast sagen, dass die paar Mal wo ein Plan aufging, es purer Zufall gewesen sein muss. Momentan bin ich grad planlos. Ich hab weder einen nächsten Urlaub geplant, noch sonst was. Keine Feiern, keine Treffen, keine Erwartungen. Doch es geht mir deswegen nicht schlecht. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl freier zu sein, als früher. Ich habe die Möglichkeit spontan einen Ausflug zu unternehmen wenn mir danach ist. Ich habe die Möglichkeit mein Leben spontan zu genießen. Und ich nutze diese Freiheit so oft wie möglich.

© Libellchen, 2012

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