Teddy – Kapitel 19

Wenn du selbst strahlst, suchen die Menschen deine Nähe, und es wird dir an nichts mehr fehlen. Dieser Gedanke war plötzlich da, und er fühlte sich stimmig an. Aber wie sollte sie das schaffen? Liebe und Vertrauen!  Huch, diese Gedankenblitze konnten einen echt schwindlig machen. Würde das funktionieren? Würde sie ihre Eifersucht in den Griff bekommen, wenn sie sich selbst liebte und dem Universum vertrauen lernte? Konnte es so einfach sein. Wobei, Selbstliebe war nicht ganz so einfach. Sie hatte es ja mittlerweile geschafft, sich nicht mehr selbst zu hassen und akzeptierte sich mittlerweile so wie sie war. Aber Selbstliebe, war dann doch ein wenig viel verlangt, oder? Sie hatte die Wurzel ihres Problems gefunden.

Die Eifersucht begründete sich auf der Angst vor Zurückweisung. Und diese Angst kam daher, weil sie ein mangelndes Selbstwertgefühl hatte, was wiederum daher kam, dass sie sich selbst gerade mal so akzeptieren konnte. Sie hielt nicht viel von sich selber, daher ging sie davon aus, dass auch andere das so sehen könnten. Wenn sie es also schaffen konnte, dass sie sich selbst liebte, würde auch ihr Selbstwertgefühl steigen, was wiederum ihre Angst vor Zurückweisung reduzieren würde und damit auch ihre Eifersucht. Haha! Problem gelöst. Wobei. Wie sollte sie es schaffen sich selbst zu lieben?

Sie musste erstmal herausfinden, was sie bisher daran gehindert hatte. Lange Zeit hatte sie sich nutzlos gefühlt. Sie war kein Mehrwert für die Gesellschaft. Ob es sie gab oder auch nicht, machte für diese Welt keinen Unterschied. Gut, das Thema hatte sich erledigt, als sie mit dem Schreiben angefangen hatte. Plötzlich hatte sie einen Platz auf dieser Welt gefunden, wo ihr Menschen sagten, dass sie für sie eine Bereicherung war. Es gab Menschen die ihre Sachen gern lasen und denen sie ihren Tag verschönerte. Das Thema war also erledigt. Was noch? Blieb eigentlich nur noch ihr Äußeres. Den größten Brocken hatte sie schon erledigt. Es war eigentlich nur noch eine „Kleinigkeit“ geblieben. Sie gefiel sich einfach nicht. Sie war mit ihrem Körper einfach nicht zufrieden.

Wobei auch das schon besser geworden ist, seit sie mehr unternahm. Seit sie wandern und schwimmen ging, hatte sie nicht mehr so oft ein schlechtes Gewissen, wenn sie etwas aß. Lange Zeit hatte sich bei ihr alles um ihr Gewicht gedreht. Sie hatte nicht essen wollen, da sie abnehmen wollte, doch wenn sie dann doch etwas essen musste, hatte sie immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Ihre Gedanken hatten sich viele Stunden am Tag nur damit beschäftigt, wie hässlich sie war, weil sie zu viele Kilos auf die Waage brachte. Doch nun, dachte sie oftmals gar nicht mehr daran. Vor allem wenn sie unterwegs war, verschwendete sie keinen Gedanken an ihre Figurprobleme. Sie war also auch hier schon auf dem richtigen Weg. Sonst noch was?

Sie hatte sich auch oft wertlos gefühlt, wenn ihr ihr Umfeld, nicht die Anerkennung zuteil werden ließ, die sie sich erwünscht oder erwartet hätte. Gut, das eigene Glück von anderen abhängig machen, war die letzte Woche, durch die Bücher sowieso Thema gewesen. Und sie hatte beschlossen, dass nicht mehr so leben zu wollen. Sonst noch was? Nichts, das ihr einfiel. Also eigentlich war sie eh schon am richtigen Weg, fehlte nur noch der Feinschliff.

Von nun an begann Teddy die Tage mit einer Meditation. Sie führte sich jeden Tag vor Augen, wie toll ihr Leben eigentlich war und wie gut es ihr ging und brachte sich so jeden Morgen in eine gute, positive und glückliche Stimmung. Und sie merkte wie es ihr von Tag zu Tag besser ging. Ihre Alpträume hörten auf und sie war nicht mehr so viel alleine unterwegs. Die Menschen wollten sie plötzlich auf ihren Wanderungen begleiten. Und so entwickelte sich Teddy zu einem Guide, der ihren Freunden die schönsten Plätze des Domitak näher brachte. Und sie hielt sich auch viel mehr im Gemeinschaftshaus auf. Als Teddy damals nach Sindames gekommen war, hatte sie nicht gedacht, dass sich ihr Glück noch steigern ließe, doch sie hatte sich geirrt. Und so genoss sie nicht mehr nur die Nähe jener Menschen die Glück versprühten, sondern sie war selbst zu einem Menschen geworden, dessen Nähe andere Menschen suchten.

Und so lebte sie glücklich und zufrieden in Sindames, bis zu jenem Tag wo er plötzlich auf ihrer Terrasse stand und ihre gesamte Gefühlswelt durcheinander brachte. Er war über den Berg gekommen und wirkte relativ geschafft. Doch alles was Teddy an jenem Morgen sah, als sie ihren Garten trat, waren diese wunderschönen Augen, in denen sie auf der Stelle, hätte versinken können.

© Libellchen, 2012

2 Kommentare zu “Teddy – Kapitel 19

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