Teddy war noch immer skeptisch. Doch wenn es tatsächlich funktionierte was sie in den Büchern gelesen hatte, dann musste sie viel mehr darauf achten was sie dachte und fühlte. Und sie musste ihre Zweifel loswerden und viel positiver an ihr Leben rangehen. Sie würde die dauernde Frage nach dem „Wie“ loswerden müssen und würde lernen müssen darauf zu vertrauen, dass es auch für sie einen Partner gab. Als Teddy versuchte sich vorzustellen, wie sie mit einem Partner hier in Sindames glücklich sei, spürte sie richtiggehend wie ihr das Herz aufging. Es fühlte sich so gut an, dass Teddy augenblicklich grinsen musste. Sie wurde von Glücksgefühlen regelrecht durchströmt. Bis sich plötzlich ein Gedanke einschlich „Und was wenn es nicht funktioniert?“
Doch noch bevor Teddy sich auf diese negativen Gedanken einlassen konnte, viel ihr wieder der Spruch an der Wand des Gemeinschaftshauses ein und ihr nächster Gedanke war „Dann habe ich trotzdem alles was ich brauche um glücklich zu sein.“ Und während sie das dachte, wusste sie dass es stimmte. Gerade eben war sie über alle Massen glücklich gewesen, ohne dass sich an ihrer Situation etwas geändert hatte. Es war ja tatsächlich so. Ihr ging es gut. Nichts desto trotz wünschte sie sich eine Partner mit dem sie eine glückliche harmonische Beziehung führen konnte. Doch sie würde ihr Leben nicht mehr von dem Wunsch bestimmen lassen. Sie hatte den Wunsch ans Universum geschickt, das musste reichen. Für das „Wie“ war sie schließlich nicht verantwortlich. Und während die höheren Mächte jetzt für sie arbeiten durften, würde sie selbst versuchen ihr Leben noch viel mehr als zuvor zu genießen.
Den letzten Tag alleine verbrachte Teddy mal wieder auf dem Domitak. Als sie an diesem Morgen erwacht war, hatte sie ein unbändiger Bewegungsdrang gepackt. Und so hatte sie sich ihre Wanderschuhe angezogen und war ihren bereits bekannten Weg gegangen. Doch unterwegs beschloss sie, mal neues Terrain zu erkunden. Und so bog sie an ihrem Lieblingsplatz nicht rechts ab, sondern ging nach links. Plötzlich vernahm sie ein Rauschen, das mit jedem Schritt lauter zu werden schien. Sie beschloss sich das anzusehen und folgte kurzerhand dem Geräusch. Und plötzlich stand Teddy vor einem riesigen Wasserfall. Er war sicher 30 Meter hoch und ergoss sich in einem kleinen Bergsee. Der war zwar bei weitem nicht so groß wie ihr See unten in der Siedlung, doch er glitzerte irrsinnig schön in der Sonne. Und er war umgeben von vielen blühenden und wohlriechenden Blumen.
Der Platz hier gefiel ihr noch besser, als ihr bisheriger Lieblingsplatz. Teddy wusste gar nicht, wie sie diesen riesigen Wasserfall bisher übersehen konnte. Andererseits war sie immer nur denselben Weg gegangen. Bei ihrer ersten Erkundungstour war sie nur bis zu ihrem Aussichtsplatz gekommen, und da er ihr gut gefallen hatte, war sie dann immer nur dorthin gegangen. Sie hatte sich selbst um diesen herrlichen Platz gebracht. Sie hatte sich selbst beschränkt. Sie beschloss das von nun an zu ändern. Sie würde versuchen jeden Weg dieses Berges zu erkunden, vielleicht würde sie dann ja auch noch andere schöne Plätze finden. Sie ließ die Landschaft noch ein wenig auf sich wirken und entschied sich dann für den Rückweg. Wenn sie die Reisepläne der anderen richtig im Gedächtnis hatte, würden sie heute Abend bereits zurück kommen und sie wollte ihnen ein Abendessen vorbereiten. Also machte sich Teddy an den Abstieg um rechtzeitig zurück zu sein, damit sie noch für ihre Lieben kochen konnte.
© Libellchen, 2012
Pingback: Teddy – Kapitel 13 « Libellchen