Teddy saß in ihrem Auto und war auf dem Weg nach Sindames. Nachdem sie und ihre Freunde beschlossen hatten zusammen zu bleiben, trennten sie sich erstmal. Jeder ging bzw. fuhr nach Hause. Dort packten sie alles ein, wo sie dachten, dass sie es noch mal brauchen konnten. Sie hatten vereinbart, sich direkt in Sindames am See zu treffen.
Und so war Teddy erstmal wieder alleine. Und diese Gelegenheit nutzte sie um die letzten Stunden zu überdenken. Sie hatte das Gefühl in einem Film gefangen zu sein, wo sie einem unbekannten Drehbuch folgte. Sie tapste dahin ohne Ahnung wie es enden würde. Doch so unsicher ihre Zukunft auch war, sie war sich sicher dass ihr noch ein langes glückliches Leben bevorstand. Sie fühlte sich geborgen und beschützt. Alles war gut.
Und so fuhr sie, ganz in Gedanken, alleine auf der Autobahn. Weit und breit war kein anderes Fahrzeug zu sehen. Die Situation wir irgendwie surreal. Sie verließ die Autobahn und folgte der Bundesstraße. Auch hier sah sie keine Menschenseele, dafür spazierte plötzlich ein Hirsch mitten auf der Straße. Sie nahm den Fuß vom Gas. Das letzte was sie jetzt brauchen konnte, war ein Unfall. Und so fuhr sie gemütlich und achtsam durch die ehemals dicht besiedelten Orte. Doch es regte sich nichts. Wahrscheinlich waren die Dorfbewohner ebenfalls gerade auf der Suche nach ihren Lieben, so wie sie selbst vor 4 Stunden.
Die Ortstafel von Sindames riss Teddy aus ihren Überlegungen. Ihr Ziel lag nun unmittelbar vor ihr. Sie durchquerte die Ortschaft und kurz vor dem Ende bog sie rechts ein und folgte dem Waldweg. Sie fuhr durch einen dichten Wald. Hier war die Natur noch relativ unberührt geblieben. Da der Ort relativ weit weg von der nächsten größeren Stadt lag, verschlug es hier meist nur Wanderer und Schwammerlpflücker her. Teddy liebte den Wald und auch den See. Als Kind hatte sie viele Stunden hier verbracht, doch je älter sie wurde, desto seltener war sie hierher gekommen.
In den letzten 4 Jahren war sie gar nicht mehr hier gewesen. Deshalb erschrak sie auch als sie endlich den See erreichte. Eine Baufirma hatte sich ausgetobt. Viele kleine Bungalows waren rund um den See erbaut worden. Als Teddy das Bild das sich ihr bot, genauer betrachtete, stellte sie fest, dass die Bungalows sehr wohl ins Bild passten. Der dunkelblaue See, die weißen Bungalows, und im Hintergrund ragte der 2000 m hohe Domitak majestätisch in den Himmel. Teddy parkte ihr Auto und ließ die Landschaft auf sich wirken. Sie spürte dass sie in ihrem neuen Zuhause angekommen war.
„Na, auch schon da?“ Teddy drehte sich zu der Stimme um und als sie ihre Freunde Catasis und Chrisul erblickte, strahlte sie sofort von einem Ohr zum anderen. Sie hatte die beiden von zu Hause aus angerufen und ihnen ihre Pläne mitgeteilt. Und sie waren sofort davon begeistert gewesen von ihrer Idee sich an diesem herrlichen Ort niederzulassen. Teddy hatte keine Sekunde daran gezweifelt auch ihre beiden Freunde in dieser neuen Welt vorzufinden. Sie passten einfach zu gut in diese kreative Welt, als dass sie wo anders sein hätten können. Was sie jedoch gewundert hatte, war dass die Telefone funktioniert hatten.
© Libellchen, 2011
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