Teddy – Kapitel 2

…Fortsetzung von

Sie hatten sich ein Eis geholt und saßen nun im Park. Eigentlich müssten sie ein schlechtes Gewissen haben, denn sie haben sich beim Eisladen einfach selbst bedient. Als sie dort angekommen waren, stand zwar die Tür offen, doch weit und breit war niemand zu sehen gewesen und so haben sie sich einfach an der Eistheke bedient. Teddy hatte noch nie was geklaut und obwohl das was sie getan hatten, eindeutig Diebstahl war, hatte sie kein schlechtes Gefühl. Sie spürte dass die Menschen, denen der Eisladen gehörte, nicht mehr auf dieser Welt waren. Und so war es okay für sie und sie genoss in Ruhe ihr Eis.

Sie saßen im Park auf der Wiese, leckten ihr Eis, genossen die Sonne und hingen ihren Gedanken nach. „Hast du eigentlich dein Handy dabei?“ wollte Ribolt in diesem Moment wissen. „Nein, das habe ich zu Hause gelassen.“ Warum hatte sie es nicht mitgenommen? Sie verstand sich selbst nicht mehr. Hatte sie eigentlich ihre Wohnung zugeschlossen? Sie glaubte nicht. Aber egal. Niemand würde sich an ihrem Eigentum vergreifen. Sie war sich dieser Tatsache absolut sicher, obwohl sie sich gerade am Eigentum anderer vergriffen hatte. Doch die waren nicht mehr da, sie schon. Und deshalb würde niemand ihr Eigentum angreifen. Komisch, diese Gedanken. Doch auch wenn das für sie absolut keinen Sinn machte, wusste sie doch, dass es die Wahrheit war. Plötzlich war sie sich, total vieler Dinge sicher. Früher war ihr Leben von Unsicherheiten geprägt gewesen. Jetzt gab es keine Zweifel mehr.

Von ihrem Platz aus konnten sie sehen, dass sie nicht alleine waren. Hin und wieder sahen sie Spaziergänger, Radfahrer und andere Eisesser. Alle wirkten glücklich, lächelten und winkten ihnen zu. Teilweise waren die Menschen alleine unterwegs, teilweise in kleinen Grüppchen. Doch auch wenn manche ein wenig verwirrt wirkten, so strahlte keiner wirkliche Unruhe aus. Und auch jene die alleine unterwegs waren, wirkten nicht so als würden sie sich deshalb Sorgen machen. Plötzlich sprang Ribolt neben ihr hoch und fing heftig zu winken an. Teddy folgte seinem Blick und als sie sah, was er sah, konnte sie sich auch nicht mehr halten. Sie sprang auf und lief ihren Freundinnen entgegen. Milka und Lasine kamen direkt auf sie zu, so als hätten sie bereits gewusst, wo Ribolt und sie zu finden waren.

„Schön dass ihr uns gefunden habt!“ Teddy freute sich riesig. Mit den beiden stand ihnen viel Spaß bevor. Als Teddy vorhin ganz alleine auf der Straße gestanden hatte, war sie trotz der ungewohnten Ruhe nicht unruhig gewesen. Sie hatte keine Angst gehabt oder sich einsam gefühlt. Sie hatte gewusst, dass sie es auch alleine schaffen würde. Doch mit jedem lieben Menschen den sie wieder fand, stieg auch der Spaßfaktor. Je mehr sie waren, desto leichter hatte es jeder einzelne. Ihr war zwar noch nicht ganz klar, was noch alles auf sie zukommen würde, doch sie fühlte, dass sie sich so schnell nicht mehr von ihren Freunden trennen würde.

Die 4 tauschten ihre bisherigen Erfahrungen des Tages aus. Allen war es ähnlich ergangen. Nach dem aufwachen, war die Welt eine andere gewesen. Ruhiger, glücklicher und vor allem entspannter. Von der Anspannung der letzten Jahre war nichts mehr zu spüren und auch die Erinnerung daran verblasste allmählich. Es war, als würde jedes Lachen eine negative Erinnerung löschen. „Und wie finden wir die anderen?“ Milka war wie immer die zielstrebigste von ihnen. Sie packte die Dinge gern an und trieb sie voran. Die Antwort kam auch nicht überraschend von Lasine „Ich finde wir sollten auf den Hauptplatz gehen, ich glaube dort warten schon ein paar liebe Menschen auf uns.“ Und da Lasine bisher mit ihren Ahnungen und Gefühlen immer richtig gelegen ist, machte sich die 4er Gruppe umgehend auf den Weg.

© Libellchen, 2011

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4 Kommentare zu “Teddy – Kapitel 2

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