Ruhe

In mir ist Ruhe eingekehrt. Keine Probleme zu lösen, keine Gedanken die mich belasten. Ich bin rundum glücklich und zufrieden. Ich ruhe in mir und lasse mich treiben. Mein Kopf ist ruhig und ich spüre auch keinen Druck irgendetwas zu müssen. Es ist als würde ich rund um die Uhr schlafen, auch wenn ich wach bin. Meiner Seele geht es gut. Meinem Herzen geht es gut. Und mein Verstand hält die Klappe. Es ist wie im Urlaub: den ganzen Tag in der Sonne. Lesend und schlafend. Total entspannt.

Meine Umwelt merkt davon zwar nicht ganz soviel, aber doch ein wenig. In letzter Zeit werde ich immer wieder gefragt, ob ich abgenommen habe. Mir wird gesagt, dass ich glücklich wirke und mehr lächle. Und zwar von Menschen, die mich eigentlich gar nicht sonderlich mögen. Ich unterhalte mich immer öfter mit Menschen die ich gar nicht kenne. Meine  Schüchternheit ist großteils verschwunden, dafür hab ich ein wenig Mut entdeckt. Ich gehe auf die Menschen zu und rede einfach. Und wenn ich das Gefühl habe, dass sie mit mir nichts anfangen können, geh ich einfach wieder. Doch ich nehm es mir nicht zu Herzen.

Ich habe aufgehört Dinge persönlich zu nehmen. Das klingt zu schön um wahr sein? Ist es aber. Ich habe meine Mitte gefunden. Und hier gefällt es mir ausgesprochen gut. Und ich war schon mal hier. Als Jugendliche hatte ich das Gefühl auch hin und wieder. Dieses Wochenende hab ich genutzt, mich fallen zu lassen. Ich habe viel geschlafen, geträumt und gefühlt. Ich hab einfach mal in mich hineingehört und geschaut, wie es sich anfühlt. So ich mit mir alleine. Und es ist einfach schön. Und es kamen Erinnerungen an Zeiten zwischen 12 und 15. Damals gab es einzelne Momente wo ich mich ebenso gefühlt hatte, wie heute. Ich war in diesen Momenten jedoch immer alleine. Und sie waren immer nur von kurzer Dauer.

Und irgendwie hab ich dann in der Pubertät meine Mitte komplett verloren. Ich habe sogar das Wissen verloren, dass es sie gibt. Ich bin im Strudel der Ereignisse von meinem Weg abgekommen und habe dann jahrelang verzweifelt versucht, wieder zurück zu etwas zu finden, das mir gar nicht bewusst war. Ich war lange Zeit eine Getriebene, die alles getan hat, was man tun muss. Die immer versucht hat, es allen Recht zu machen, um geliebt zu werden. Ich war nicht ich. Ich kannte mich zwar immer, doch ich traute mich nicht mein wahres Ich zu leben. Ich war es nicht wert, etwas zu wollen. Heute weiß ich woher das alles kam. Ich habe die letzten Jahre, und vor allem die letzten Monate mein Leben bis ins kleinste Detail analysiert. Habe jede Denkweise und jedes Gefühl angeschaut um herauszufinden woher es kommt. Ist es etwas, dass in mir „wohnt“, kommt es von meinem Umfeld, oder ist es eine Kombination von beidem?

Und ich habe das Rätsel „Libellchens-Gefühlswelt“ gelöst. Und so bin ich nun da, wo ich schon so lange hin wollte:

Ich bin glücklich!

Und zwar ganz mit mir alleine. Und jetzt bin ich bereit, anderen wirklich zu helfen. Die starke Schulter für andere zu sein. Liebe zu geben und zu nehmen. Und ich halte jetzt auch Kritik aus. Greift mich ruhig an. Mir ist es egal. Ich hab mir in meinem definierten Ego eine Hängematte montiert. Da schaukle ich den ganzen Tag entspannt darin rum. Und wer die
Dinger kennt weiß, dass man aus denen gar nicht so leicht, jemanden rauswerfen kann.

© Libellchen, 2011

2 Kommentare zu “Ruhe

  1. Ähnlich habe ich heute bei meinem Waldlauf empfunden. Früh loslaufen bedeutet auch dem Herdenauftrieb in deutschen Wäldern zuvorzukommen und so traf ich nur super nette Menschen dort und davon auch sehr wenige. Der Wald war stellenweise wie leer gefegt.
    Hier komme ich gut bei mir an und ich wünsche mir für mich, dass ich in tagtäglichen Situationen bald auch so in meiner Mitte ruhe, wie du es tust.

    Einen wunderbaren Sonntag wünsche ich dir noch.
    Sonnenstern

    • Hallo Sonnenstern!

      Das wünsch ich dir auch! Einen guten Anfang hast du ja schon gemacht. Und das schwierigste ist ja bekanntlich der erste Schritt.

      Wünsch dir noch einen schönen Sonntag

      LG Libellchen

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