Ich hab „Nein“ gesagt zum süßen Typen! Ein gemeinsamer Bekannter von uns ist in der Stadt und er hat mich gefragt, ob ich mitgehe Abendessen. Und ich hab nein gesagt! Zum süßen Typen! Ich bin total fertig.
Als er mich gefragt hat, waren da keine Schmetterlinge im Bauch, kein Herzflattern bei dem Gedanken Zeit mit ihm verbringen zu können. Kein Wunsch seine Gegenwart zu genießen. Keine Sehnsucht in seine Augen zu schauen. Ich wollte einfach nicht. Ich konnte es gar nicht glauben. Er hat mich gefragt und ich habe nur darüber nachgedacht, wie lange ich dann noch unterwegs sein werde, habe überlegt wo ich parken soll, dass ich morgen zeitig aufstehen muss und dabei hatte ich ein unangenehmes Gefühl im Bauch.
Früher hätte ich einfach nicht darauf gehört, doch ich habe gelernt meinem Instinkt zu vertrauen. Ich habe zwar keine Ahnung warum ich heute nicht mitgehen sollte, doch mein Körper hat mir ein eindeutiges Gefühl geschickt. Also hab ich nein gesagt und bin nach Hause gefahren. Und zu Hause angekommen, war ich total glücklich. Ich habe keine Ahnung was dass soll, aber ich bin froh, heute nicht Zeit mit dem süßen Typen verbracht zu haben.
Und doch weiß ich, dass meine Gefühle für ihn ungebrochen stark tief in mir schlummern. Allerdings dürfte ich sie schon ein wenig vergraben haben. Wahrscheinlich könnte er sie auch wieder ausgraben, allerdings nicht mit einem Abendessen mit einem gemeinsamen Bekannten. Und so hab ich nicht alle meine privaten Vorhaben über Bord geworfen, sondern bin nach Hause gefahren. Vor ein paar Monaten, hätte ich alles abgesagt, nur um Zeit mit ihm verbringen zu können. Mein Leben war total darauf ausgerichtet zu springen, wenn er mich sehen will. Doch heute ist das anders. Früher wäre es mir egal gewesen, wenn ich keinen Schlaf bekommen hätte, alleine bei dem Gedanken ihn zu sehen.
Früher wäre ich hunderte Kilometer gefahren um ihn zu treffen. Heute ist das anders. Heute ist er ein guter Freund. Ich freue mich zwar wenn ich ihn sehe, aber wenn ich andere Verpflichtungen habe, oder einfach müde bin, bin ich bei ihm genauso „unspontan“ wie bei allen anderen. Ich weiß er kennt diese Seite noch nicht von mir, naja, jetzt schon. Er war es gewohnt, dass ich immer Zeit für ihn hatte. Er wird sich daran gewöhnen müssen, dass er heute nicht mehr „der Eine“ ist, sondern „Einer“ meiner Lieben.
Seit er mich gefragt hat, sind mittlerweile 3 Stunden vergangen und ich bereue es immer noch nicht. Ich habe das Richtige getan, dass spüre ich. Mir geht es gut. Vielleicht funktioniert das loslassen ja wirklich. Ich hoffe, ich kann ihn endlich gehen lassen. Kann endlich weiter gehen auf meinem Lebensweg, ohne Hoffnung, dass er mich doch noch will. Nach heute glaube ich dass ich es schaffen kann und das gibt mir Kraft.
© Libellchen, 2011
ich wünsche dir ein schönes wochenende