3 Monate, 3 Männer, 3 Schocks. Es reicht!
Den ersten Schock hatte ich als mir bewußt geworden ist, was ich bei der „Trennung“ vom süßen Typen alles verloren habe. Mir war immer klar, dass wenn wir getrennte Wege gehen, mir sehr vieles fehlen wird. Ich wußte dass es dann keine Zärtlichkeiten mehr geben wird. Keine Umarmung, keine Küsse, keine Nähe, kein Sex, keine Wärme, nichts davon wird es für mich dann mehr geben. Doch eines hatte ich übersehen.
Er traf sich mit einer gemeinsamen Bekannten. Ging mit ihr ganz freundschaftlich aus, ganz ohne Hintergedanken. Und ich brach zusammen. Mir war schlagartig klar, dass wir keine gemeinsame Zeit mehr verbringen werden.
Ich hatte meinen besten Freund verloren!
Dieser erste Schock brachte mich zum Schreiben. Am Tag nach dieser Erkenntnis, habe ich die erste Geschichte über meine kleine Seele geschrieben.
Zirka einen Monat später unterhielt ich mich mit meinem Vater. Ein Mann der mein Leben lang, im Notfall für mich da gewesen ist. Ich erzählte ihm gerade von meinen nervenden Arbeitskollegen, als er mir eröffnete, dass ich meiner Mutter immer ähnlich wurde. „Glücklich?“ schoß mir durch den Kopf. Ich wußte nicht was er meinte, doch er war so „nett“ und erklärte es mir. Mein Vater hat ein Problem mit meiner Mutter, seit ihre Ehe vor ca. 30 Jahren gescheitert war.
Ich versuchte meinem Vater zu erklären, dass meine Mutter sich in den letzten Jahren, so wie die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens, weiter entwickelt hatte. Und daß er sie heute nicht wiedererkennen würde. Doch das war ihm egal. Meine Mutter war böse, ich wurde immer mehr zu ihrem Ebenbild, also war ich auch böse. So kraß formulierte er es zwar nicht, doch er warnte mich eindringlich davor, mich meiner Mutter noch mehr anzunähern. Ich solle auch nicht vergessen, was sie mir alles „angetan“ hatte,….
Das war mir echt zu heftig. Ich red mit ihm über meine Sorgen im Job und meine Mutter ist schuld daran! Die pure Eifersucht. Er hatte eindeutig ein Problem damit, dass ich mich meiner Mutter so gut verstand. Doch wenn er auf das Verhältnis neidisch war, könnte er ja was dafür tun, dass unseres auch besser würde. Nur im Notfall da sein, ist zwar toll, doch für ein besseres Verhältnis könnte man sich ja auch mal für den anderen interessieren, wenn grad kein Notfall anstand. Mein Vater liebt mich also so wie ich bin, solange ich nicht so bin wie meine Mutter! Da haben wir allerdings ein Problem. Ich war meiner Mutter nämlich schon immer sehr ähnlich.
Mein Vater hatte also auf einmal ein nachhaltiges Problem mit mir!
Dieser zweite Schock inspirierte mich zu „ICH“ und „Leben und leben lassen“.
Kaum hatte ich diesen Schock überwunden, durfte ich mir den nächsten Mann geben.
Mein Großvater hält mich für einen irren Volltrottel und zwar deshalb, weil er mich genau so sehen will. Er will mich so sehen, damit er sich selbst besser fühlt. Ihm brauch ich gar nicht erst versuchen zu erklären, wer ich wirklich bin. Er weiß das sowieso viel besser als ich.
Der Mann den ich mein Leben lang bedingungslos geliebt habe, will gar nicht wissen wer ich wirklich bin!
Dieser dritte Schock, brachte mich dazu an meinem neuen eingeschlagenen Weg zu zweifeln. Wozu soll ich eigentlich herausfinden wollen wer ich wirklich bin? Jedes Mal wenn ich wieder ein Puzzleteil gefunden habe um mich selbst besser zu verstehen, findet sich jemand der ein Problem damit hat. Jeder Schritt näher ran an meine kleine Seele, entfernt mich von jemanden der mir nahe steht. Ich wollte sogar wieder aufhören zu schreiben. Wozu auch! Wenn ich so bleibe wie ich bin und auch weiterhin einfach funktioniere, hat auch niemand ein Problem mit mir.
Ich möchte nun allen die ein Problem mit dem neuen Libellchen haben, hiermit eines mitteilen:
„Wenn du ein Problem mit mir hast, ist das dein Problem!“
Ich werde auch in Zukunft auf mein Bauchgefühl hören und den eingeschlagenen Weg weiter gehen.
© Libellchen, 2011