Jobverlust

Das Libellchen war gerade bei einer Kurskollegin als der Anruf kam. Sie wollten gemeinsam für die Prüfung am Montag lernen. Und da heute schon Freitag war, wurde es echt schon Zeit. Am Telefon war ihr Chef, der ihr mitteilte, dass ihr befristeter Vertrag nicht verlängert wird, was bedeutete daß sie in 2 Wochen arbeitslos war. Das konnte doch jetzt nicht wirklich deren Ernst sein! Sie machte gerade einen Kurs auf den sie von ihrem Arbeitgeber geschickt worden ist, und jetzt verlor sie ihren Job? Und wo sollte sie jetzt 6 Tage vor Weihnachten eine neue Arbeit hernehmen?

Wenigstens konnte sie sich die Prüfung am Montag und Dienstag sparen. Denn diesen Kurs und diese Prüfung konnte sie nur für diesen Arbeitgeber brauchen. Nirgendwo sonst wurde dieser Kurs anerkannt. Na toll. Das war ja auch der Grund gewesen, warum sie den Beteuerungen ihrer Kollegen geglaubt hatte, dass sie sich nicht um eine Vertragsverlängerung sorgen mußte. Welcher Arbeitgeber schickt seinen Mitarbeiter auf einen Kurs wenn er ihn loswerden will?

Als das Libellchen gerade das Gespräch beenden und ihre Sachen zusammen packen wollte, hörte sie gerade noch, dass ihr Chef meinte sie solle die Prüfung auf jeden Fall durchziehen. Vielleicht konnte er noch was für sie tun, er konnte aber nichts versprechen. Eine kleine Chance den Job zu behalten gab es also noch. Das Libellchen seufzte, na gut dann zieh ich die Prüfung halt durch, was solls. Und so blieb das Libellchen und lernte für eine Prüfung, die sie wahrscheinlich nie brauchen würde.

Zu Hause angekommen erzählte sie ihrem Freund total aufgeregt die News des Tages. Ihre Sorgen tat er allerdings mit einem Achselzucken ab. Sie wußte ja, daß er sehr cool bleiben konnte, doch ein wenig mehr Anteilnahme wäre trotzdem schön gewesen.

Auch wenn das Libellchen beschlossen hatte die Prüfung nächste Woche durchzuziehen, so wollte sie bereits am Wochenende beginnen einen neuen Job zu suchen. Dazu brauchte sie allerdings einen Internetzugang. Also bat sie ihren Freund seinen PC benutzen zu dürfen. Er hatte natürlich kein Problem damit und so setzte sie sich vor seinen PC und ging erst wieder weg, als die ersten 30 Bewerbungen abgeschickt waren.

Da sie nicht wußte, wie es mit der Beziehung mit ihrem Freund weiter ging, hatte sie beschlossen ausschließlich Jobs zu suchen die zwischen seiner Wohnung und ihrer Heimatstadt lagen. Dieses Wochenende betrieb sie intensive Jobsuche, am Montag und Dienstag legte sie dann ihre Prüfung mit durchwegs ausgezeichnetem Erfolg ab und Mittwoch räumte sie ihren Schreibtisch im Büro aus.

Nachdem sie am Mittwoch all ihre Sachen gepackt hatte, fuhr sie zu ihr nach Hause. Ihr Freund war nämlich bereits auf dem Weg zu seinen Eltern. Er war schließlich Weihnachten, da war es Zeit für den jährlichen Besuch der Eltern. Die Freundin konnte man ruhig alleine zurück lassen. Nur weil sie ihren Job verlor, nicht wußte wie es weiter ging, sie Geburtstag hatte und Weihnachten war, würde er doch nicht seine Pläne ändern.

Das Libellchen fühlte sich im Stich gelassen, und auch wenn dies kein neues Gefühl für sie war, so tat es doch immer wieder weh. Doch bevor sie noch trauriger werden konnte, bekam sie einen Anruf von ihrem Chef. Ihr Job war fürs erste Mal gesichert. Ihr Vertrag wurde noch mal um 1 ½ Jahre verlängert.

Na wenigstens etwas Positives. Jetzt brauchte sie sich um die finanzielle Seite ihres Lebens erstmal keine Sorgen mehr machen.

© Libellchen, 2011

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