Das Libellchen fing neu an. Wieder mal. Wie schon so oft. Mit 26 noch mal von vorne anfangen. Gewohnte Strukturen hinter sich lassen und sich ins Abenteuer stürzen. In den letzten 4 Jahren war viel passiert. Sie hatte sich von ihrem Freund getrennt. Hatte 2 Jobs aufgrund von „Strukturanpassungen“ verloren, war die letzten 5 Monate arbeitslos gewesen und hatte gewartet ob sie den Job jetzt bekommt oder nicht. 2 Freundinnen hatten ihr die Freundschaft gekündigt. Einige Bekannte hatte sie aus den Augen verloren und neue Menschen waren in ihr Leben getreten.
Und jetzt ein neuer Job. Komplett anders als alles was sie bisher kannte. Ab sofort würde sie nichts mehr machen können ohne vorher nicht ein Verlautbarungsblatt zu lesen. Alles war normiert. Das hatte sie schon in der ersten Stunde gelernt. Jetzt war gerade Stunde 2 und ihr schwirrte der Kopf. Sie hatte die letzten 6 Jahre einiges über Arbeitsrecht, Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber, etc. gelernt. Dieses Wissen konnte sie jetzt getrost vergessen. Hier war alles anders.
Sie würde viel zu tun bekommen. Auch wenn ihr alle erklärten, das wirst du schon noch lernen. Mach dir keinen Stress. Das war nicht das Libellchen. Sie wollte ihre Arbeit perfekt machen und dazu mußte sie die Grundlagen verstehen und das so schnell wie möglich. Das konnte echt noch heiter werden. 5 Monate war sie arbeitslos zu Hause rumgesessen. Doch jetzt lief sie wieder auf Hochtouren.
5 Monate hatte sie über ihr Leben nachgedacht. Hatte gegrübelt ob sie einen Fehler gemacht hatte, als sie die Beziehung mit ihrem Freund beendet hatte. Hatte überlegt, warum sie ihre 2 besten Freundinnen verloren hatte. Hatte unendlich viel Zeit zum Grübeln gehabt. Doch sie mußte warten. Warten ob sie den Job bekommen würde. Und sie hatte es geschafft. Und jetzt stand sie wieder unter Strom.
Der Tag ging so irrsinnig schnell vorüber. Das Libellchen war erschöpft. Von Null auf Hundert in 8 Stunden. Jetzt noch nach Hause fahren. Also das Pendeln war schon anstrengend. Irgendwie waren ihre Kollegen auch ein wenig eigenartig. So abgestumpft. So träge. Aber das war ihr erstmal egal. Sie fing von vorne an. Und da jetzt einiges auf sie zukam, brauchte sie auch nicht mehr darüber grübeln, warum ihr Privatleben so trist war. Warum es keinen Mann gab, der sich für das Libellchen interessierte.
In den letzten 4 Jahren waren ihr hin und wieder Männer über den Weg gelaufen, die ihr hätten gefallen können. Doch irgendwie war sie unsichtbar geworden für die Männerwelt. Die einzige Möglichkeit den Männern aufzufallen, war als „gute Freundin“. Wie war es bloß so weit gekommen mit ihr. Als sie noch jung und knackig war, hatten sich viele Männer für sie interessiert, doch im Moment, tote Hose.
Nach fast einer Stunde kam sie zu Hause an. In ihrer 1-Zimmer Wohnung. Die würde sie auch nicht mehr lange haben. Sie hatte schon eine andere Wohnung in Aussicht, aber der Umzug war erst in einem halben Jahr. Zum einen war sie froh hier raus zu kommen, doch vor dem Umzug graute ihr schon. Sie war schon so oft umgezogen. Sie hatte die Schnauze voll. Sie wollte sich endlich mal wo zu Hause fühlen. Mal Wurzeln schlagen.
© Libellchen, 2011
hallo libellchen
neuanfang klingt super 🙂
jetzt kennen wir dich schon so gut, dass wir sicher sind: du schaffst das!!
du hast schon so viel hinter dir, das dich gestärkt hat…..der neuanfang ist das i-tüpfelchen für dein neues leben.
*drück dich*
lg
Liebe Ulli!
Vielen Dank dafür, doch dieser Neuanfang ist schon lange vorbei. Bei dem „neuen“ Mann, handelt es sich um den Vorgänger des süßen Typen. Man könnte sagen, dass er die Grundlage geschaffen hat, damit der süße Typ relativ leichtes Spiel hatte mich zu erobern.
Im Moment gibte es keinen Neuanfang, sondern eher ein abwarten, was kommt.
Wünsch dir aber trotzdem viel Spaß beim Lesen.
LG Libellchen
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