Verschmelzung

Die kleine Seele lag im Bett. Alleine. Verwirrt. Glücklich. Traurig. Zufrieden……

Er war weg. Es war 2 Uhr morgens und er machte einen Spaziergang. Es war kalt und nass draußen. Die kleine Seele lag im warmen Bett und wartete. Wartete dass er zurückkam.

Der Abend hatte begonnen, wie schon so viele Abende zuvor. Sie waren essen gewesen, hatten sich unterhalten und ihre Nähe genossen. Die kleine Seele hatte ihm auch gesagt, dass sie bereit war, weiter zu gehen. Sie hatte einen netten Plausch mit ihrem Gewissen geführt und nun war sie bereit alles zu genießen. Sie würde nicht mehr „Nein“ sagen. Er wusste nun, dass es an ihm lag. Nur an ihm.

Als sie fertig gegessen hatten, waren sie sofort aufgebrochen in sein Hotel. Sie wollten nicht im Restaurant bleiben. Sie wollten alleine sein. Das Verlangen nach dem Körper des anderen, war stark wie nie zuvor.

Doch so sehr sie sich auch nacheinander verzehrten, sie wollte ihn nicht verschrecken. Die kleine Seele hatte Angst, wenn sie ihm zeigte, wie sehr sie ihn begehrte, würde er Angst bekommen. Angst vor ihrer Liebe. Sie kannte das schon. Immer wenn sie zuviel von ihr zeigte, bekam er Angst und verschwand für ein paar Wochen.

Doch irgendwie schafften sie es trotzdem immer wieder kuschelnd im Bett zu landen. Doch mit kuscheln, war es heute nicht getan. Sie spürte sein Verlangen. Sie küssten sich, sie streichelten sich. Jede Berührung seiner Finger, berührte die kleine Seele. Es war soviel Zärtlichkeit in seinen Fingerspitzen. Soviel Liebe.

Er lag auf den Rücken und zog sie auf sich. Die Kleidung hatten sie schon vor einer Stunde verloren. Sie waren in einem Rausch. Sie konnten nicht aufhören sich zu berühren. Und jetzt zog er sie auf sich und so saß sie auf seinem Bauch und suchte seinen Blick. Ja er wollte es, und sie? Sie horchte noch mal in sich rein. Ja.

Als er in sie eindrang, blieb die Welt stehen. Hörte auf sich zu drehen. Ihr ganzer Körper bebte. Jede Faser ihres Körpers wollte ihn verschlingen. So was hatte sie noch nicht erlebt. Jetzt wusste sie was Menschen meinten wenn sie von „Liebe machen“ sprachen. Ach war das toll. Ihre Körper bewegten sich im gleichen Rhythmus. Sie verschmolzen zu einer Person. Sie wurden eins.

Sie liebten sich über Stunden, immer wieder kurz vor dem Höhepunkt, hielten sie an, rasteten ohne sich loszulassen und begannen wieder von vorne. Sie wollten keinen Höhepunkt. Sie wollten dass der Akt so lange wie möglich dauerte. Doch irgendwann waren beide Körper erschöpft. Die Seelen waren zwar noch munter, doch die Körper konnten einfach nicht mehr. Und so ließen sie sich erschöpft los. Und auch wenn sie keinen Höhepunkt hatte, war sie doch befriedigt. Befriedigt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Den sie hatten nicht Sex gehabt, sie hatten sich geliebt.

Nachdem sie sich losgelassen hatten, hatte es nicht lange gedauert, und er hatte begonnen sich anzuziehen. Sie spürte wie ihn eine Welle des schlechten Gewissens überrollte. Und so leid er ihr auch tat. Sie hatte das mit ihrem Gewissen bereits geklärt und blieb im Bett liegen, während er zu seinem Spaziergang aufbrach. Er würde zurück kommen, dass wusste sie. Er konnte nicht anders. So wie sie nicht einfach gehen konnte. Und während sie wartete, bis er wieder zurückkam, schlief sie glücklich ein.

© Libellchen, 2010

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